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Konzertreise nach Chemnitz – Gelebte Städtepartnerschaft Düsseldorf-Chemnitz am 3.10.2016

Mit sehr kurzer Vorbereitung führte der Städtische Musikverein eine Konzertreise nach Chemnitz durch. Auf Einladung des dortigen Generalintendanten, Herrn Dr. Christian Dittrich, wirkten etwas mehr als 40 Sängerinnen und Sänger des Städtischen Musikvereins Düsseldorf an einer Festaufführung zum „Tag der Deutschen Einheit“ mit. Zur Aufführung kam Ludwig von Beethovens "Symphonie Nr. 9 d-Moll op. 125" in folgender Besetzung:

Guibee Yang, Sopran
Tina Penttinen, Alt
Jan Novotny, Tenor
Magnus Piontek, Bass
Chor der Oper Chemnitz, Mitglieder der Singakademie Chemnitz, des Chores der Technischen Universität Chemnitz und des Chores des Städtischen Musikvereins zu Düsseldorf
Robert-Schumann-Philharmonie, Chemnitz
Felix Bender, Dirigent

Hier folgt nun der Reisebericht unserer 2. Schatzmeisterin, die dankenswerterweise auch die Reiseorganisation übernommen hatte:

„Viele Mosaiksteine zauberten in Chemnitz final ein grandioses Bild des Ganzen:

Die Oper, unter Führung des technischen Direktors Herrn Patrick Wurzel brachte das Kunststück fertig, trotz des Kinderfilm-Festivals "Schlingel", des Polizeieinsatzes in Dresden und des "Marianne-Brandt-Wettbewerbs" Hotelplätze zu besorgen und ein fulminantes Rahmenprogramm für uns auf die Beine zu stellen.

Im Hause der Oper sind wir sehr gut durch den Orchesterdirektor, Herrn Raimund Kunze, und seine Mitarbeiterin, Frau Gitte Pettke, betreut worden.

Die Begrüßungsworte vor der Probe vom Generalintendanten, Herrn Dr. Christoph Dittrich, und die darin zum Ausdruck gebrachte Wertschätzung, haben uns sehr berührt.

Überrascht hat uns der junge Mann am Pult, Herr Felix Bender, den wir zunächst während seiner konzentrierten Probenarbeit und im weiteren Verlauf unseres Aufenthalts als sehr freundlichen und vor allem künstlerisch herausragenden Dirigenten schätzen gelernt haben. Er ist sehr präzise und hilft den einzelnen Gruppen durch sehr genaue Einsatzzeichen. Als Konzertchor der Stadt Düsseldorf singen wir unter der Leitung wechselnder Dirigenten, darunter auch sehr bekannte. Ihren (hoffentlich bald) GMD Felix Bender sehen viele Chormitglieder, so auch ich, in der selben Klasse wie diese Gastdirigenten.

Ein ganz besonderer Dank kommt für die Möglichkeit, "hinter die Kulissen" des Opernhauses gucken zu können und dabei Engagement und Herzblut des Oberbeleuchtungsinspektors, Herrn Matthias Vogel, und des Technischen Leiters der Oper, Herrn Ferdinand Scheel, erleben zu dürfen. Künftig sehen wir "Oper" nun dank ihnen mit Rundum-Röntgen-Blick, also auch über und unter und hinter der Bühne.

Die sich anschließende Stadtführung in Begleitung von Herrn Jörg Ivandic (Kunstsammlungen a.D.) wurde trotz des langen Tages an jedem Ort, zu jedem Aspekt, zu jedem Zeitpunkt hoch interessiert aufgenommen. Gerade die Verknüpfung zwischen den verschiedenen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens, Architektur, Kunst, Kultur und Wissenschaft und dabei die Balance zwischen Gestern und Heute genau so hinzubekommen, ist bemerkenswert und öffnete Geist und Herz für die Stadt Chemnitz und die Region.

Das für das Abendessen gebuchte "Kellerhaus" nutzt per modernem Marketing die wirklich schöne historische Kulisse. Die in der langen Vergangenheit gewiss dort übliche herzliche Bewirtung und regionale Kochkunst haben wir während unseres Besuches dort leider nicht vorfinden können. Einen diesbezüglichen Positiv-Eindruck haben wir aus anderen Lokalen mitgenommen, z.B. im Ratskeller haben sich einige sehr wohl gefühlt.

Den Vormittag des Sonntags hat der Vorstand des Städtischen Musikvereins zu Düsseldorf für das schon im Vorfeld vereinbarte Treffen mit dem Vorstand des Chemnitzer Musikvereins genutzt, ergänzt um eine Vertretung auf chorischer Seite durch die Singakademie Chemnitz. Sehr zu unserer Freude ist der kommissarische GMD, Herr Felix Bender, hinzu gekommen und hat dieser Runde einen jungen dynamischen Drive verpasst und einen ganz eigenen Input gegeben. Tat gut! Ein wirkliches Kennenlernen, denn durch seine Nachfragen wurde es ein interessantes Gespräch.

Schier Begeisterungs-trunken sind wir am Abend aus der Aufführung der "Cenerentola" gekommen. Grandios die außergewöhnliche Rendsburg-Inszenierung mit der einzigartigen Video-Einbettung! Ganz große Oper für unsere doch durchaus Gutes gewohnten Augen und Ohren. Für mich persönlich ein besonderes Erlebnis, den am Abend zuvor kennengelernten, zurückhaltenden Herrn Andreas Kindschuh auf der Bühne in Spielfreude und Sangeskunst geradezu explodieren zu sehen und so mit ihm das gesamte Ensemble. Toll!

Der Besuch im Technikmuseum rundete das Kennenlernen der Stadt Chemnitz mit seiner Werdung und Wandlung perfekt ab und gab den rheinisch dreinschauenden Augen ordentlich was zu Gucken und Staunen. Die Industrialisierung hüben wie drüben weist reichlich Parallelen auf. Schön, dort im Museum konzentriert zu sehen, was Chemnitz alles an einzigartigen Erfindungen vorzuweisen hat.

Die politisch wichtige Begrüßungsrede des Generalintendanten, Herrn Dr. Dittrich, unmittelbar vor dem Konzert hat ihren eigenen Stellenwert. Besser als mit dem gelungenen und ja wohl auch beeindruckenden Konzert von allen, die auf und hinter der Bühne waren, konnten die darin getroffenen Aussagen nicht bekräftigt werden.

Der rührende Schlusspunkt zur Verabschiedung in Form des Sektempfangs nach dem Konzert rückte die Düsseldorfer noch einmal kräftig in den Mittelpunkt. Dies war auch das perfekte Parkett, dem gewonnenen Wunsch und gewachsenen Interesse an einer künftig engeren Zusammenarbeit gegenseitig Ausdruck zu verleihen, vorzugsweise im Rahmen der Städtepartnerschaft.

Genau in diesem Rahmen würden wir auch gern den Kontakt zu den anderen Chemnitzer Chören halten und pflegen. Nach unserem gemeinschaftlichen Konzert hätte ich auch Vertreter von ihnen auf dem Empfang vermutet, habe diese aber leider nicht erkennen können.

Dieser Besuch war - ohne Übertreibung - ein historisches Ereignis weil die Belebung der Städtepartnerschaft Düsseldorf-Chemnitz über die „Kultur“ in besonderer Weise gelang! Für alle teilnehmenden Düsseldorfer Musikvereins-Mitglieder war auf jeden Fall dieses Konzert und diese Reise von besonderer Bedeutung, die wir alle in warmherziger Erinnerung behalten werden.

Wenn sich dies zum Auftakt für eine Reihe weiterer gemeinsamer musikalischer Höhepunkte gestalten ließe, wäre das einfach nur wunderbar!

Kristina Miltz – am 8.10.2016“