Rafael Frühbeck de Burgos – Generalmusikdirektor in Düsseldorf vom 1. Juli 1966 bis zum 30. November 1970

Eine weitere internationale Dirigentenpersönlichkeit wurde Düsseldorf „geschenkt”. Die menschliche und musikalische Zusammenarbeit hat im Düsseldorfer Musikwesen große Früchte getragen. Bis heute gibt es noch Verbindungen zu dem verehrten Maestro.

Rafael Frühbeck de Burgos (*1933)
Rafael Frühbeck de Burgos wurde am 15. September 1933 als Sohn deutscher Eltern in der spanischen Stadt Burgos geboren. Er studierte Violine, Klavier, Musiktheorie und Komposition in Bilbao und Madrid. Das anschließende Dirigentenstudium in München absolvierte er mit „summa cum laude“.
Er begann seine Dirigentenlaufbahn beim Symphonieorchester von Bilbao und leitete danach (von 1962 bis 1968) das Spanische Nationalorchester in Madrid. 1966 wurde Frühbeck de Burgos zum Generalmusikdirektor der Stadt Düsseldorf ernannt, eine Position, die er bis 1971 ausfüllte. Er folgte dann einem Ruf nach Kanada und übernahm dort die Leitung des Montreal Symphony Orchestra.
1991-1996 war Rafael Frühbeck de Burgos Chefdirigent der Wiener Symphoniker, 1992-1997 Generalmusikdirektor der Deutschen Oper Berlin, von August 1994 bis 2000 Künstlerischer Leiter als Chefdirigent des Rundfunk Symphonie Orchesters Berlin. In der Funktion des Principal Guest Conductor wirkte er beim Yomiuri Nippon Orchestra in Tokio und beim National Symphony Orchestra Washington.
Als Gastdirigent stand Rafael Frühbeck de Burgos an der Spitze von mehr als 100 Orchestern in Europa, Amerika, Japan und Israel. Opernaufführungen leitete er in Madrid, Bilbao, Düsseldorf, Washington, Zürich, Genua, Buenos Aires. Gegenwärtig arbeitet er häufig am Opernhaus Zürich.
Es liegt eine große Anzahl von Schallplattenproduktionen unter Rafael Frühbeck de Burgos vor. Nicht wenige davon werden dabei als Referenzaufnahmen betrachtet: Mendelssohns Oratorien Elias und Paulus (mit den Düsseldorfer Symphonikern und dem Musikverein), Mozarts Requiem, Orffs Carmina Burana. Die Einspielung von Bizets Carmen aus dem Jahre 1970 mit Grace Bumbry in der Titelrolle gilt noch heute als Meilenstein der Interpretationsgeschichte. Wesentliche Bedeutung kommt auch seiner Einspielung des Gesamtwerkes von Manuel de Falla zu.
Die weitgespannte künstlerische Tätigkeit von Rafael Frühbeck de Burgos wurde 1994 mit der Verleihung des Ehrendoktorates der Universität Pamplona gewürdigt; im Januar 1994 verlieh ihm die philosophische Fakultät der Universität Navarra die Ehrendoktorwürde. Die Universität seiner Heimatstadt Burgos folgte mit der gleichen Auszeichnung im März 1998 nach. Mehrere Auszeichnungen würdigen seine Verdienste um die Kunst und Kultur der Republik Österreich. Spanien bedachte ihn im November 1996 mit dem Jacinto-Guerrero-Preis, dem bedeutendsten spanischen Musikpreis. Die spanische Königin überreichte den Preis am 24. Februar 1997 in Madrid.

Hartmut Schmidt – Chordirektor von 1965 bis 1995

Im Jahre 1964 konnte Kunibert Jung den jungen Kirchenmusiker Hartmut Schmidt als Nachfolger von Bernhard Zimmermann für die künstlerische Chorleitung gewinnen. Zu diesem Zeitpunkt war den handelnden Personen noch nicht klar, welchen Glücksgriff sie mit dieser Personalentscheidung getroffen hatten. Die künstlerische Entwicklung des Musikvereins nahm durch die Arbeit von Hartmut Schmidt einen außerordentlich glücklichen Verlauf. Während seiner Amtszeit als Chordirektor des Musikvereins wurde Hartmut Schmidt an die Robert-Schumann-Hochschule als Professor für evangelische Kirchenmusik berufen.

Jean Martinon – Generalmusikdirektor in Düsseldorf vom 1. Novomber 1960 bis zum 30. November 1964

Ein feinsinniger, international erfahrener und allseits verehrter Musiker wurde Chef in Düsseldorf. Mit Jean Martinon wurde nach dem Krieg wieder eine Reihe von Generalmusikdirektoren mit internationalem Anspruch begonnen.

Jean Martinon (1910 – 1976)
Jean Martinon wurde am 10. Januar 1910 in Lyon geboren. Nachdem er 1928 sein Violinstudium in Lyon und Paris erfolgreich beendet hatte, schloss er ein Kompositions- und Dirigierstudium bei Albert Roussel und Charles Munch an. Als der Krieg ausbrach, wurde er von der französischen Armee eingezogen und geriet 1940 in Gefangenschaft. In dieser Zeit komponierte er erste Jazz- und Chorstücke (z.B. Stalag 9 – Musique d’exil oder Absolve Domine für Männerchor). 1946 bekam er dafür den Preis für Komposition von der Stadt Paris verliehen.

Nach seiner Befreiung nahm Martinon eine führende Position bei der Neuorganisation des französischen Musiklebens ein und wurde Dirigent der Konzerte des Konservatoriums von Paris und des Philharmonischen Orchesters von Bordeaux. Ebenso war er mehr und mehr als Gastdirigent gefragt. 1947 debütierte er mit dem London Philharmonic, dessen Dirigent er während der folgenden zwei Saisons wurde. Sein Debüt in Nordamerika gab er 1957 als Gastdirigent des Boston Symphony Orchestra. Danach folgten weitere Stationen als Dirigent des Radio Éireann Orchestra Dublin (1947-50), der Concerts Lamoureux Paris (1951-57) und des Israel Philharmonic Orchestra (1957-59). 1960 bis 1965 war er Generalmusikdirektor der Düsseldorfer Symphoniker. Es folgten Chefpositionen beim Chicago Symphony Orchestra (1963-68), beim Orchestre National de Radio France (ab 1968) und beim Residentie Orkest Den Haag (ab 1974).

Er widmete sich auch regelmäßig der Komposition. Sein Violinkonzert Nr. 2 entstand für Henryk Szeryng, sein Cellokonzert für Pierre Fournier. Darüber hinaus umfasst sein Werkverzeichnis vier Sinfonien und zwei Opern.
Jean Martinon starb am 1. März 1976 in Paris.

Bernhard Zimmermann (Bild)- Chordirektor von 1.1.1962 bis zum November 1964

Bernhard Zimmermann leistete neben seiner Tätigkeit als Chef des Rundfunkchores des WDR auch Aufbauarbeit für den Musikverein – ein jovialer Rheinländer, den Zeitgenossen als handfesten Opernchordirektor alten Schlages schildern, als umsichtigen, regen und zielstrebigen Musiker, der sich vor allem der Klanghomogenität des Chores verschrieben hatte.

Reinhard Zilcher – Chordirektor von Januar 1951 bis November 1952

Er übernahm den Chor in einer Situation des Neuaufbaus nach dem Zweiten Weltkrieg und leistete dabei wertvolle Arbeit für die Zukunft.

Eugen Szenkar – Generalmusikdirektor in Düsseldorf vom 1. Juli 1952 bis zum 30. November 1959

Als GMD war er jedoch ab dieser Zeit nur für das Konzertleben zuständig. Die Oper (Deutsche Oper am Rhein, Düsseldorf-Duisburg) bekam einen eigenen musikalischen Chef, ebenfalls mit dem Titel „Generalmusikdirektor“. Eugen Szenkar war, wie Zeitgenossen berichten, ein wirklicher Orkan von einem Musiker. Ihm lagen die große Geste, die Beherrschung gewaltiger Chöre und der berauschende Klang eines großen Ensembles.

Eugen Szenkar (1891 – 1977)
In Budapest als Sohn des Komponisten, Organisten und Chorleiters Ferdinand Szenkar geboren, erhielt Eugen Szenkar seine musikalische Ausbildung an der königlichen Musikakademie seiner Heimatstadt. Nach Engagements als Korrepetitor an der Volksoper Budapest (1911) sowie als Chorleiter und Dirigent am Deutschen Landestheater Prag (1912) folgten Verpflichtungen als 1. Kapellmeister an der Volksoper Budapest (1913-15), am Stadttheater Salzburg und am Mozarteum (1915-16). 1916 wurde Szenkar Hofkapellmeister in Sachsen-Altenburg, wo er erstmals die großen Strauss-Opern und Wagners Ring aufführen durfte. In den Konzerten dirigierte er alle Mahler-Symphonien – ein deutliches Bekenntnis für einen zu dieser Zeit noch mehr als umstrittenen Komponisten. Der Liebe zu Mahler und dem bedingungslosen Einsatz für dessen Werk blieb Szenkar sein Leben lang treu.

1920 wurde Szenkar als Chefdirigent an die Frankfurter Oper berufen, in deren Orchester Paul Hindemith Bratschist war. Auch für diesen Komponisten sollte sich Szenkar in der Zukunft immer wieder einsetzen. In die Frankfurter Zeit fällt auch die Begegnung Szenkars mit Belá Bartók, dessen Oper Herzog Blaubarts Burg sowie das Ballett Der holzgeschnitzte Prinz er an der Frankfurter Oper zur deutschen Erstaufführung brachte.

Die nächste Station war die Volksoper Berlin, der er 1923-24 als GMD vorstand. Bereits in der nächsten Saison wechselte er als Nachfolger Otto Klemperers an die Kölner Oper, wo er 1926 die Uraufführung von Bartóks Pantomime Der wunderbare Mandarin leitete, der einer der größten deutschen Theaterskandale wurde. Weniger die Musik Bartóks als vor allem das als anstößig empfundene Sujet (die von Melchior Lengyel erfundene Fabel spielt in einem „Dirnen- und Räuber-Milieu“) erregte die Gemüter aufs Höchste. Szenkar wurde aufgrund der Wahl dieses Werkes scharf von der Presse und Politik angegriffen: der damalige Kölner Oberbürgermeister Konrad Adenauer persönlich verfügte die sofortige Absetzung des Mandarin vom Spielplan.

Trotz dieses Skandals blieb Szenkar bis 1933 in Köln. Dann jedoch verließ er Nazi-Deutschland, lebte und gastierte zunächst in Wien und Paris, bis er 1934 als Chefdirigent der Moskauer Philharmonie und Leiter der Dirigierklasse am Staatlichen Konservatorium in Moskau verpflichtet wurde. Hier schloss er Freundschaft mit Sergej Prokofjew, Nikolai Mjaskow, der ihm eine seiner Symphonien widmete, und Aram Chatchaturian.

Doch auch in Russland wurde Szenkar Opfer der politischen Ereignisse: Als Folge der Stalinistischen Säuberungsaktionen verließ er 1937 Moskau und lebte zwei Jahre in Paris, dem Treffpunkt zahlreicher Emigranten. In dieser Zeit gab er u.a. 24 Konzerte mit dem von Bronislaw Huberman gegründeten Palästina-Orchester. 1939 erhielt er eine Einladung nach Rio de Janeiro. Aus dem geplanten Gastspiel am Theatro Municipal wurde aufgrund des Kriegsausbruchs ein zehnjähriger Aufenthalt. Szenkar gründete das Orquesta Sinfonica Brasileira, dem u.a. Riccardo Odnoposoff als Konzertmeister und der Solocellist Eberhard Finke, später Solocellist des Berliner Philharmonischen Orchesters, angehörten. 1949 nahm er die brasilianische Staatsbürgerschaft an. Anders als sein jüngerer, ebenfalls als Dirigent tätiger Bruder Alexander jedoch, der 1938 nach Südamerika ausgewandert war und dort den Rest seines Lebens in Buenos Aires und Montevideo arbeitete, kehrte Szenkar 1949 nach Europa zurück, wo er zunächst in Paris lebte. 1950 übernahm er die GMD-Stelle am Nationaltheater Mannheim, zwei Jahre später, 1952, seine letzte feste Position in Düsseldorf. Bis 1960 leitete er die Düsseldorfer Symphoniker (damals noch Symphonieorchester der Stadt Düsseldorf genannt), gleichzeitig war er auch bis 1956 als Operndirektor für das Düsseldorfer Opernhaus verantwortlich. Unter Szenkars Leitung übernahmen die Düsseldorfer Symphoniker ihre erste große Auslandtournee nach Paris und London im Jahre 1954 zusammen mit dem Musikverein. Neun Jahre nach Kriegsende war die Tournee eines deutschen Orchesters mit einem Programm von Werken Bruckners und Strauss‘, die zu den musikalischen „Göttern“ Nazi-Deutschlands zählten, durchaus ein kulturpolitisches Wagnis, das jedoch durch die stürmische Begeisterung von Presse und Publikum aufs Schönste belohnt wurde.

Auch in Düsseldorf blieb Szenkar den musikalischen Größen treu, die ihn zu Beginn seiner Laufbahn geprägt hatten: neben den festen Säulen des klassisch-romantischen Repertoires die sogenannte „klassische Moderne“, vertreten durch Bartók, Strawinsky, Prokofjew, Wellesz, Honegger, Berg, Křenek. Von den Vertretern der jüngeren Generation bevorzugte er eine gemäßigte Richtung: Martinů, Villa-Lobos, Liebermann u.a. Mit der seriellen Avantgarde konnte und wollte Szenkar nichts anfangen: Von „blutleeren Experimenten“ sprach er im Vorwort zur Saisonvorschau 1954/55 im Gegensatz zur „klingenden Musik“. Überhaupt stand das Konzert, die aktuelle Aufführung, im Zentrum des Wirkens; es sind kaum Aufnahmen Szenkar‘scher Dirigate vorhanden, und selbst diese wenigen Dokumente sind heute allesamt unveröffentlicht.

1958 wurde er von Alma Mahler-Werfel zum Ehrenmitglied der Internationalen Gustav-Mahler-Gesellschaft ernannt. Er starb am 25. März 1977 in Düsseldorf. Auf seinen letzten Wunsch hin ist sein Grabmal dem Gustav Mahlers nachgebildet.

Heinrich Hollreiser – Generalmusikdirektor in Düsseldorf vom 1. Januar 1945 bis zum 30. November 1951

1945 wurde der 33-jährige Heinrich Hollreiser als GMD verpflichtet und wiedererweckte das musikalische Leben mit seinen zündenden Ideen, seiner Einsatzbereitschaft und seinem großen Enthusiasmus.

Heinrich Hollreiser, am 24. Juni 1913 in München geboren, studierte an der Akademie der Tonkunst in seiner Heimatstadt und arbeitete sich dann „von der Pike auf“ in die Reihe der führenden deutschen Dirigenten hoch.

Nach Kapellmeisterpositionen in Wiesbaden, Darmstadt, Mannheim und Duisburg wurde er auf Empfehlung von Clemens Krauss 1942 an die Staatsoper München engagiert. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges übernahm er 1945 für sieben Jahre als Generalmusikdirektor den Wiederaufbau des Musiklebens in Düsseldorf – und zwar sowohl der Oper als auch des Konzertlebens (erst mit John Fiore sollten ab 2000 erstmals wieder diese beiden Sparten in einer Hand vereinigt werden).

1952 wechselte er als 1. Kapellmeister an die Wiener Staatsoper, 1961-64 arbeitete er in gleicher Position an der Deutschen Oper Berlin.

Im Opernbereich dirigierte er Erst- und Uraufführungen von Britten, Sessions und Blacher. Er machte sich als Dirigent von Klassikern des 20. Jahrhunderts wie Wozzeck, Mathis der Maler und Herzog Blaubarts Burg einen Namen, aber auch durch seine herausragenden Interpretationen der Musikdramen von Wagner, Strauss und Korngold.

Außerdem war er ein gern gesehener Gast an allen großen Opernbühnen der Welt. Noch in den 90er Jahren dirigierte Hollreiser in Berlin Wagners gesamten Zyklus “Der Ring des Nibelungen”.

Heinrich Hollreiser verstarb am 24.7.2006 93-jährig.

Hugo Balzer – Generalmusikdirektor vom 1. Januar 1933 bis zum 30. November 1944,

erlebte die dunkelste Zeit Deutschlands in Düsseldorf. Balzer musste die Reichsmusiktage organisieren. Die Nazis beabsichtigten, Düsseldorf zu ihrer „Deutschen Musikhauptstadt” zu machen, was glücklicherweise nicht realisiert wurde.

Hugo Balzers Rolle in dieser Zeit bedarf sicherlich einer genauen Betrachtung. Schaut man in die Konzertprogramme, lässt sich oberflächlich feststellen, dass diese einen relativ “normalen” Konzertbetrieb vermuten lassen. Angemerkt werden muss jedoch, dass es keinen Mendelssohn mehr gab und auch alle anderen, von den Nazis verfehmten oder kritisch betrachteten, Komponisten fanden keinen Platz in Balzers Programmgestaltung.

Die Ausstellung „Entartete Musik” hat er oder wollte er nicht verhindern. Die Vorgänge im Musikverein, dessen Chef er war, sind von ihm auch nicht so begleitet worden, wie man es sich hätte wünschen können (siehe auch die folgenden Einträge zu den Vorgängen in der Nazizeit).

Er scheute sich auch nicht, so seltsame Werke wie “Einer baut einen Dom”, eine Hitler-Verherrlichung von Hansheinrich Dransmann oder “Der Feldherr” von Händel (eine Verhöhnung von Händels “Judas Maccabäus”) ins Programm zu nehmen.

Die „neutrale” Gestaltung dokumentiert sich in den Konzertprogrammen mit Chor, die Hugo Balzer auch in dieser schweren Zeit realisieren konnte. Wir führen hier einige dieser Programme mit den Aufführungsdaten auf:
31.10.-1.11.1933 Joseph Haydn: „Die Jahreszeiten”
6. – 7. 12. 1933 Baron Kurt von Wolfurt: „Weihnachts-Oratorium”
29. – 30.3.1934 Anton Bruckner: „Große Messe f-Moll” und „150. Psalm”
21. 11.1934 Giuseppe Verdi: „Requiem”
19. 4. 1935 Johann Sebastian Bach: „Matthäus-Passion”
12. 12. 1935 Johann Sebastian Bach: „Weihnachts-Oratorium”
10. 4. 1936 Johann Sebastian Bach: „Matthäus-Passion”
25. – 26. 3. 1937 Ludwig van Beethoven: „Missa Solemnis”
14. – 15. 4. 1938 Ludwig van Beethoven: „Missa Solemnis”
5. 1. 1939 Johannes Brahms: „Ein Deutsches Requiem”
6. – 7. 4. 1939 Johann Sebastian Bach: „Hohe Messe h-Moll”
22.10.1939 Giuseppe Verdi: „Requiem”
21. – 22. 3. 1940 Johann Sebastian Bach: „Matthäus-Passion”
10. – 11. 4. 1941 Anton Bruckner: „Große Messe f-Moll Nr. 3″
2. – 3. 4. 1942 Johann Sebastian Bach: „Matthäus-Passion”
22. – 23. 4. 1943 Johannes Brahms: „Ein Deutsches Requiem”

Mit Ende des Krieges (1945) endete auch die Beschäftigungszeit Balzers als Musikdirektor in Düsseldorf durch Entlassung. Seine Düsseldorfer Zeit bedarf hinsichtlich seiner Loyalität zu dem herrschenden Regime einer tieferen Betrachtung und Aufarbeitung, die vielleicht zu einer kritischeren Wertung seiner Amtszeit und seiner Person führt. Hugo Balzer war nach seiner Entlassung in einigen anderen Ländern als Dirigent tätig und verstarb im Jahre 1985.

Michel Rühl – Chordirektor vom 1. Januar 1929 bis zum 30. November 1950 und von 1953 bis 1961

Er war lange Jahre Chef des Opernchores, insgesamt 30 Jahre Chordirektor des Musikvereins und die gute Seele des Chores in vielen „Konzertschlachten”.
Michel Rühl wurde wieder als Chordirektor eingestellt, nachdem er schon viele Jahre vor dem Krieg für den Chor mit großem Erfolg tätig war. Michel Rühl führte die “Chorschule” ein, in der Stimmbildung erfolgte und Notenkenntnisse vermittelt wurden. Zur damaligen “fernsehlosen” Zeit waren diese Abende eine willkommene Abwechslung für die jungen Chormitglieder.

Auszug aus dem Findbuch des Stadtarchivs zum Beschäftigungsverhältnis von Michel Rühl:
1954-1963
Städtischer Musikverein / Düsseldorfer Chorvereinigungen
[Veränderung des Dienstverhältnisses des städt. Chorleiters Michael
Rühl]
ca. 200 Bl.
E n t h ä l t u.a.: Entscheidung des Generalintendanten der Deutschen Oper am
Rhein (Dr. Juch), den städtischen Chorleiter Michael Rühl nicht zur Deutschen
Oper zu übernehmen; Unterstützungsschreiben verschiedener Seiten für Rühl;
“Vorschläge über die als Chordirektor der Stadt Düsseldorf zu übernehmenden
Aufgaben”; Weiterbeschäftigung Rühls als städt. Chorleiter, “Privatdienstvertrag” vom 20.1.1954 (Abschrift); Neuer “Privatdienstvertrag” vom 8.8./19.9.1956 in
Verbindung mit “Dienstanweisung für den städtischen Chorleiter” (Abschrift);
Auszüge aus Kulturausschuß- und Personalausschußprotokollen (1954-1956) /
Diskussion um Tätigkeitsveränderungen Rühls aufgrund seines Gesundheitszustandes, Tätigkeitsberichte Rühls; Neuer “Privatdienstvertrag” vom
28.2.1963; Weggang Rühls nach Würzburg (1958-1963) / 25-jähriges Bühnenjubiläum Rühls.

Hans Weisbach – Generalmusikdirektor vom 1. Mai 1926 bis zum 30. November 1932

Der Chronist und Geschäftsführer des Musikvereins, Herr W. H. Fischer, war Zeitgenosse von Hans Weisbach und schrieb über ihn zur damaligen Zeit folgende Biographie:

„Generalmusikdirektor Hans Weisbach wurde 1885 in Glogau (Schlesien) geboren. Vom 7. Lebensjahr an erhielt er Geigen- und Klavierunterricht und wirkte schon als Gymnasiast in Kammerkonzerten mit. 1904 verließ Weisbach das Gymnasium mit dem Abiturientenzeugnis, studierte zuerst an der Akad. Hochschule für Musik in Berlin Geige (Joachim, Moser), ging später, als sich seine Neigungen mehr der Dirigentenlaufbahn zuwandten, zum Klavier (Rudorff, Petersen) und trat in die Dirigentenklasse ein (Prof. Hausmann). Gleichzeitig studierte er an der Berliner Universität Philosophie und Musikwissenschaft.
1908 siedelte Weisbach nach München über, um am Hoftheater unter Mottl seine Studien als Kapellmeistervolontär fortzusetzen und hörte weitere Vorlesungen an der Münchner Universität. 1911 kam Weisbach nach Frankfurt als zweiter Dirigent des Rühlschen Oratorienvereins und betätigte sich außerdem als Pianist, Begleiter und Kammermusikspieler teils in eigenen Konzerten, teils in denen der Frankfurter Museumsgesellschaft.
1913 übernahm er die Leitung der Konzertgesellschaft in Worms (Oratorien und Kammermusik). 1919 wurde Weisbach zum städtischen Musikdirektor von Hagen i. W. gewählt. Auf sein Drängen wurde in Hagen die bei Beginn des Krieges halb fertig liegen gebliebene Stadthalle, nach Überwindnung großer Widerstände, ausgebaut, so daß im Frühjahr 1923 das erste viertägige Hagener Musikfest stattfinden konnte.
Im Frühjahr 1924 übernahm er die Leitung der Konzerte der Barmer Konzertgesellschaft neben seiner Tätigkeit in Hagen. Im Herbst 1925 wurde er nach erfolgreichem Gastdirigieren zum Generalmusikdirektor der Stadt Düsseldorf gewählt.
Sofort bei seinem ersten Wirken anläßlich der Eröffnung der Ausstellung (Anm.: GESOLEI) in der Rheinhalle (Planetarium) hat er die 4000 Besucher aufhorchen lassen und durch die Aufführung des „Halleluja” aus Händels „Messias” und des Schlußchores aus Pfitzners „Von deutscher Seele” sowie des Meistersingervorspiels, gezeigt, daß er Chor und Orchester meisterhaft zu beherrschen versteht.”
Hans Weisbach folgte Schneevoigt nach und leitete u.a. die deutsche Erstaufführung von Arthur Honeggers „König David”, lud Casals, Arrau und Strawinsky zu Konzerten ein.