Zu den „Wunschträumen“ vieler Chorsänger gehören mit Sicherheit Konzerte gemeinsam mit den Berliner Philharmonikern. Für den Chor des Städtischen Musikvereins zu Düsseldorf wurde genau das in den Jahren 1985, 1987 und 1988 wahr:

„Nach zwei Konzerten in der ausverkauften Berliner Philharmonie kam es anlässlich des Schumannfestes im Stadtjubiläumsjahr 1988 zu einem Gegenbesuch der Philharmoniker in der Düsseldorfer Tonhalle. Beim 2. Konzert, auf dessen Programm neben der Missa sacra op. 147 auch die Ouvertüre zu Genoveva und das Cellokonzert standen, mussten wir eine halbvolle Tonhalle zur Kenntnis nehmen. In der Pause (auf dem Weg zum Podium) sprach mich Bernd Gellermann (Geschäftsführer der Berliner Philharmoniker GbR) an: „Wie kann denn das sein? Das sind wir ja nun gar nicht gewohnt! Ein voller Saal ist doch auch für Euch gut?!?“

Dazu kamen mir umgehend zwei Dinge in den Kopf: 1) Es war die Anfangszeit des Intendanten Dr. Peter Girth, der nach seiner Entlassung in gleicher Funktion bei den Berliner Philharmonikern nach Düsseldorf verpflichtet worden war. Gleichwohl sprach er mir gegenüber immer noch von (Zitat) „meinem Orchester“. Dr. Girth war in Düsseldorf auch für Inhalt, Gestaltung und Marketing des Schumannfestes 1988 mit verantwortlich…

2) Wir hatten uns im Vorfeld schon gewundert, dass die Konzerte mit den Berliner Philharmonikern in der Tonhalle so gut wie kaum plakatiert worden waren. Und wenn dies einmal der Fall war, dann waren diese Plakate zwar graphische Kunstwerke, jedoch erfüllten sie ihre ursächliche Aufgabe (Werbung für ein Konzert) kaum. Jeder sollte doch sofort erkennen können: Wer macht Was mit Wem, Wo und Wann? In Berlin sagt man übrigens: „Die U-Bahn hält in einem Bahnhof im Durchschnitt 15 – 20 Sekunden. Ein Plakat erfüllt dort nur dann seinen Zweck, wenn man die beschriebenen Fragestellungen in dieser Zeit erfassen und sich möglichst auch merken kann.“

Das sah man wohl damals in Düsseldorf etwas anders……“

Erinnerungen von Rainer Großimlinghaus im September 2017

Bild: Missa sacra