Annähernd 100 Teilnehmer aus dem ganzen Bundesgebiet hatten sich am Montag, den 3. Mai virtuell zu einem chorpädagogischen Symposium der Robert-Schumann-Musikhochschule in Düsseldorf unter der Leitung von Professor Hansel-Dinar eingewählt.

Der alljährlich stattfindende Chorpädagogische Tag der Robert-Schumann-Hochschule fand ganz im Zeichen der Pandemie statt: inhaltlich drehte sich alles um verschiedene Aspekte der Online-Chorarbeit.

In einem zentralen Workshop stellte Constanze Pitz, Chorleiterin und Dozentin für Chorleitung an der Bischöflichen Kirchenmusikschule des Bistums Essen das Konzept vor, das der Städtische Musikverein seit November 2020 sehr erfolgreich mit ungefähr 70 aktiven Mitgliedern über fünf Monate realisiert hat: Online vom Blatt singen lernen. Das methodische Vorgehen, beginnend mit „Sing die Hand“, über Noten lesen, Harmonielehre/“vertikales Singen“, Rhythmus und Puls bis hin zur freien Tonalität fand sehr reges Interesse bei den Teilnehmern, insbesondere die vielfältigen praktischen Erfahrungen, die der Musikverein in den letzten Monaten sammelte.

Als weiterer Referent trat Joachim Geibel auf. Er ist Chorpädagoge und Dozent für Kinderchorleitung an der Uni Köln und ist seit Beginn der Pandemie im Frühjahr 2020 deutschlandweit in zahlreichen Netzwerken unterwegs, wo er Seminare zu Themen der Online-Probenarbeit durchführt.

Videokonferenzsysteme, wie sie im Geschäftsleben vielfach genutzt werden, eignen sich nicht zum gemeinsamen Musizieren. Sie sind vor allem auf die bildliche und sprachliche Übertragung optimiert. Die damit verbundene Dauer der Datenübertragung (Latenz) macht ein gemeinsames Musizieren damit aber unmöglich. Joachim Geibel stellte auf dem Chorpädagogischen Tag die Softwarelösung Jamulus als mögliche Alternative für Musiker vor. Zusammen mit neun Sängerinnen und Sängern, die sich von verschiedenen Städten aus eingewählt hatten, demonstrierte er, wie gemeinsames Singen trotzdem möglich wird.

Da es voraussichtlich noch dauern wird, bis Präsenzproben wieder möglich sind, hat der Musikverein bereits vor einigen Wochen mit Jamulus im kleineren Umfang ein paar Pilotversuche unternommen und erste praktische Erfahrungen gesammelt.

Der Vorsitzende des Musikvereins, Stefan Schwartze, fasst es so zusammen: „Unsere ersten Gehversuche haben gezeigt, dass die notwendigen Vorarbeiten zeitaufwendig sind und technische Vorkenntnisse erfordern. Daher wird dies eher ein Lösungsansatz für einen eingeschränkten Personenkreis sein. Aber kombiniert mit Hybridproben könnte dies ein erfolgversprechender Weg  sein, der dann auch allen aktiven Mitgliedern weitere Möglichkeiten zum Proben und gemeinsamen Singen eröffnet.“

(Beitragsbild: Photo by Lucas Law on Unsplash)