Lebenslauf
Robert Schumann

Der letzte Wohnsitz der Familie Schumann war für sie in vieler Hinsicht schicksalsträchtig. Hierzu schreibt Prof. Dr. Bernhard R. Appel wie folgt:

„Hier entstanden die letzten Kompositionen Schumanns z. B. das „Konzertstück" op. 134, die „Violinenphantasie" op. 131 und das „Violinenkonzert d-Moll" WoO1, die „Märchenerzählungen" op. 132 und die sogenannte „FAE-Sonate", die später zur "3. Violinsonate" WoO2 umgearbeitet wurde; auch die „Szenen aus Goethes Faust" WoO3 fanden hier ihren Abschluss. Schumann bereitete hier den Druck seiner „Gesammelten Schriften" vor und begann die Anthologie „Dichtergarten für Musik".

Auch als Begegnungsstätte war das Haus in der Bilker Straße ein bedeutsamer Ort:

Ende September 1853 lernten sich hier Johannes Brahms und das Ehepaar Schumann kennen. Im Oktober 1853 besuchte der Maler und Musikliebhaber Jean-Joseph-Bonaventure Laurens aus dem südfranzösischen Montpellier die Familie. Laurens porträtierte Clara und Robert Schumann mehrfach, ebenso Joseph Joachim und Johannes Brahms. Es sind dies zugleich die letzten Porträts von Robert Schumann bzw. die ersten Darstellungen von Johannes Brahms. Auch Bettina von Arnim besuchte vom 28. bis 30. Oktober 1853 die Familie Schumann und nahm an einer Abendgesellschaft teil, bei der auch der Geiger Joseph Joachim anwesend war. Weitere namhafte Gäste des Hauses waren der Akademiedirektor Wilhelm von Schadow und der damalige Bürgermeister der Stadt Ludwig Hammers.

In diesem Haus wurde nicht nur musiziert, wurden nicht nur Freunde und berühmte Gäste empfangen, hier durchlitt Schumann die letzten Monate seiner Düsseldorfer Amtszeit als Städtischer Musikdirektor, gezeichnet von seiner schweren Erkrankung und beschwert durch Auseinandersetzungen mit dem Musikverein.

Von Wahnvorstellungen gepeinigt verließ Schumann am 27.2.1854 dieses Haus, um sich von der Schiffsbrücke in den Rhein zu stürzen. Nachdem er am 4.3.1854 in die Endenicher Heilanstalt gebracht worden war, sollte er das Haus nie mehr betreten. Clara und ihre Familie lebten in der Bilker Straße noch bis Anfang August 1855 und zogen dann in eine kleinere Wohnung in der nahegelegenen Poststraße um, wo sie bis September 1857 lebten."

Bild: Das Haus der Schumanns im Jahre 2003 bei Gründung der Gedenkstätte.