Lebenslauf
Vereinsleben

Josef Neyses (Bild) - Chordirektor
1. „Chordirektor“ des Städtischen Musikvereins
Prof. Dr. Josef Neyses war nur kurz Leiter des Musikvereins und musste sich während des Krieges mühsam in Köln "durchs Leben schlagen". Aber die erste Kulturausschusssitzung nach dem Kriege bestellte ihn als neuen und unbelasteten Leiter des Robert-Schumann-Konservatoriums, welches er am 1.2.1946 eröffnen konnte. Dort vollbrachte er eine große Aufbauleistung, die die Bedeutung des Konservatoriums mehrte. In den Nachkriegsjahren war Prof. Dr. Neyses über viele Jahre hochverehrter Leiter des Düsseldorfer Bachvereins, mit dem er richtungweisende Kirchenkonzerte in der Johanneskirche und der Maxkirche realisierte.

Bis zu diesem Zeitpunkt (1924) waren die jeweiligen Musikdirektoren der Stadt Düsseldorf gleichzeitig auch die künstlerischen Leiter des Musikvereins und außerdem für die Kirchenmusik in der Max- und Lambertuskirche (bis 1862) zuständig. Ab 1924 beschäftigt der Musikverein einen eigenen Chordirektor, der für die Einstudierung der Chorwerke zuständig ist.

Joseph Neyses Chormeister von 1924 bis 1926 Auszug aus dem Buch "Der Bürger erhebt seine Stimme" von Dr. Nina Sträter

"In der Zeit der Weimarer Republik wurden beim Städtischen Musikverein erstmals Chordirektoren angestellt. Der erste von Ihnen war Joseph Neyses, der nach dem Krieg 1945 zum Direktor des Robert-Schumann-Konservatoriums berufen wurde und der Düsseldorfer Musikwelt als Gründer und Leiter des Bachvereins in Erinnerung blieb. Für Neyses war die Tätigkeit als Chordirektor eine von mehreren Durchgangsstationen in seiner Laufbahn, was sich Angesichts der hohen Arbeitslosigkeit Anfang der 1920er Jahre nicht hatte vermeiden lassen. So war er u.a. 1916 bis 1922 Korrepetitor und Kapellmeister am Düsseldorfer Opernhaus, ging dann kurzfristig als Violinlehrer in die Schweiz, kehrte nach Düsseldorf zurück und arbeitete von 1924 bis 1926 als Chormeister des Städtischen Musikvereins, wobei es zu seinen Aufgaben gehörte, Analysen und Programmeinführungen für die städtischen Konzerte zu schreiben. Neyses Anstellung fällt in die Zeitspanne, in der Düsseldorf keinen Städtischen Musikdirektor und somit der Musikverein keinen Leiter hatte, weshalb Georg Schnéevoigt als Gastdirigent verpflichtet worden war. Daher ist es nicht verwunderlich, dass der Verein einen Chordirektor für seine Probenarbeit engagierte. Der Beginn von Hans Weisbachs Tätigkeit 1926 fiel mit dem Abschluss von Neyses Promotion und dem Beginn seiner Lehrtätigkeit zusammen, so dass in diesem Jahr die Zusammenarbeit mit dem Musikverein endete."

Quelle des vorgenannten Artikels: Dr. Nina Sträter "Der Bürger erhebt seine Stimme - Der Städtische Musikverein zu Düsseldorf und die bürgerliche Musikkultur im 19. und 20. Jahrhundert". Monographie aus Anlass des 200. Jubiläums des Städtischen Musikvereins zu Düsseldorf e.V. gegr. 1818.