Schallarchiv
Beethoven: Fantasie für Klavier, Chor und Orchester Mozart: Konzert für Klavier und Orchester Nr. 20 Brahms: 6 Liebesliederwalzer

Ein Blick in die Aufführungschronik des Städtischen Musikvereins zeigt, dass eine gewisse Kleinteiligkeit in den Programmen der Düsseldorfer Symphoniker zunehmend feststellbar ist. Das muss nicht von Nachteil sein, da sich auf diese Weise Werke dem Chor erschließen, die ansonsten kaum im Repertoire des Musikvereins zu finden waren, zumindest nicht in der Zeit nach 1900. Beethovens Chorfantasie op. 80 zum Beispiel bietet dem Chor lediglich etwas mehr als 4 Minuten. Gleichzeitig aber wird insofern ein hoher Anspruch gestellt, als die Aufmerksamkeit der Sängerinnen und Sänger auf höchstem Niveau zu halten ist. Und das gilt umso mehr, wenn –wie bei dem vorliegenden Beispiel- das Stück vom Solo-Klavier aus geleitet wird. Rudolf Buchbinder, einer, wenn nicht der bedeutendste Beethoveninterpret des 20./21. Jahrhunderts („FAZ“), konnte sich bei seinen Gastkonzerten im Dezember 2011 sowohl auf das Orchester wie auch den Chor „blind“ verlassen. Von allen Musikern hörte man dann auch nach dem Konzert, dass diese kammermusikalische Art des miteinander Musizierens ein völlig neues „Aufeinanderhören“ voraussetzt. Das wiederum ist sowohl dem Spiel des Orchesters als auch dem Klang des Chores deutlich anzumerken.
Buchbinder hatte in sein Programm ausschließlich Werke der Wiener Klassik aufgenommen: zunächst das Mozart-Konzert KV 466, nach der Pause das Haydn-Konzert D-Dur Hob. XVIII:II und zum Schluss die Chorfantasie op. 80 von Beethoven. Obwohl der Chor nicht daran beteiligt ist, haben wir in unsere Dokumentation das Mozart-Konzert zusätzlich aufgenommen, da es sich um ein beeindruckendes Beispiel des oben geschilderten harmonischen Zusammenspiels unserer Symphoniker, angeführt von souverän leitenden Konzertmeistern, mit einem großartigen Solisten handelt.
Ergänzend sind 6 Liebesliederwalzer op. 52 von Johannes Brahms angefügt, die der Komponist selber für (kleines) Orchester instrumentiert hat. Es ist in den letzten Jahren zu einer schönen Tradition geworden, dass der Chor des Städtischen Musikvereins zu Düsseldorf in die Programmplanung des Neujahrskonzertes der Tonhalle mit einbezogen wird; so war es auch am 1. Januar 2011 unter der Leitung von Gregor Bühl.


Rudolf Buchbinder bei der Probe am 8.12.2011