Lebenslauf
Johann August Franz Burgmüller

In der von Robert Schumann herausgegebenen Zeitschrift "Neue Zeitschrift für Musik", Ausgabe Nr. 1 Zwölfter Band vom 1.1.1840 findet sich ein Artikel von Dr. Wolfgang Müller von Königswinter (Dr. M.) (Bild) über Norbert Burgmüller. In diesem umfangreichen Artikel gibt es auch einen Artikel, der sich mit Norberts Vater, dem Düsseldorfer Musikdirektor, befaßt und den wir hier in Auszügen wiedergeben wollen:

"Die Persönlichkeit des alten Burgmüller mag eine ganz besondere gewesen sein. Noch jetzt, nachdem lange Jahre über seinen Tod dahingegangen sind, steht er am Rhein in dem lebendigsten und ergötzlichsten Andenken. Er war nicht allein als Musiker, sondern auch als Feinschmecker und Vielesser berühmt. Sein kolossaler Umfang, der, wie es hieß, der bedeutendste in jenen Gegenden war, entsprach diesem Rufe. Ich selbst habe den Seligen nie gesehen, wohl aber sein Bild, das Immermann in seinen Erinnerungen an Grabbe treffend wiedergibt(*): "die Backen gleich zwei Pfannenkuchen, an denen die Butter nicht gespart ist, frisch aus dem Tiegel, die Augen sind ihm vor Fett bis auf zwei Spalten zugewachsen. Außerdem hat er Waden besessen, über das Maß der Sterblichkeit hinaus". Mehre(re) Anekdoten, die in Düsseldorf gang und gäbe sind, charakterisieren sehr gut seine Zungen- und Magenvortrefflichkeit. So viel ist gewiß, daß sich Burgmüller's Ruf nicht weniger auf musikalische Tüchtigkeit gründete, als auf die Eigenthümlichkeit seiner äußeren Enrscheinung. Er war in seinen musikalischen Leistungen zu jener Zeit frisch, warm und dem Augenblick entsprechend. Man rühmte ihn als einen überaus tüchtigen Director und in dieser Eigenschaft hat er am Rheine sehr viel geleistet. Der schönste Nachruhm für ihn sind die rheinischen Musikfeste, deren Hauptstifter er war, sie werden noch in jedem Jahre gefeiert und haben, indem sie fortwährend an Theilnahme und an Mitteln zunahmen, einen fast europäischen Ruf erlangt."

(*) Müller zitiert Karl Immermann, Grabbe. Erzählung, Charakteristik, Briefe in: Taschenbuch dramatischer Originalien hrsg. von Gustav von Franck, Jg. 2, Leipzig 1838, S.I-CXII.hier S CVIII

Quelle: "Ich glaubte nur an Musik" Wolfgang Müller zu Königswinter - Erinnerungen an Norbert Burgmüller. Kommentiert von Klaus Martin Kopitz. Begleitband zur Ausstellung des Heinrich-Heine-Instituts, Düsseldorf in Zusammenarbeit mit der Norbert-Burgmüller-Gesellschaft, Düsseldorf, 8.2. bis 14.4.2010.