Schallarchiv
Mahler: Symphonie Nr. 8 “Symphonie der Tausend”

Nach den grandiosen Aufführungen der 8. Mahler im Jahre 1988 unter der Leitung von Bernard Haitink im Concertgebouw Amsterdam erreichte den Städtischen Musikverein für 1993 eine erneute höchst ehrenvolle Verpflichtung aus den Niederlanden, diesmal zu 2 Festkonzerten im Rahmen des 75jährigen Jubiläums des Rotterdams Philharmonisch Orkest. Dessen Chefdirigent war seinerzeit James Conlon, der dem Chor u.a. über die EMI-Produktionen des „ELIAS“ sowie verschiedener Zemlinsky Werke eng verbunden war. Conlon war Ende der 90er Jahre ebenfalls Chefdirigent des Gürzenich-Orchesters, Köln und künstlerischer Leiter des Cincinnati May Festival in den USA. Die Chronik des Städtischen Musikvereins belegt unter seiner Leitung dann auch Aufführungen der 8. Mahler in der Kölner Philharmonie (September 1995) und anlässlich der 2. USA-Reise (Mai 2000). Unbegreiflich erscheint aus heutiger Sicht, dass offensichtlich von allen 3 genannten Conlon-Konzerten keinerlei Tondokumente durch den Chor angefordert worden sind. Der Zufall wollte es, dass 12 Jahre nach den Festkonzerten in Rotterdam eine Audio-Cassette auftauchte, so dass wenigsten eine Interpretation von Mahlers Riesenwerk durch James Conlon erhalten ist. Die Herkunft des Mitschnitts ist leider nicht mehr zu klären; vermutlich handelt es sich um eine 2-Kanal-Aufnahme über die Hausanlage des Concertgebouws De Doelen. Für diese Annahme spricht, dass die Solisten extrem stark hintergründig abgebildet sind, und innerhalb des Orchester-Chor-Klanges keinerlei „gestützte“ Abstufungen erkennbar werden. Zieht man ein Foto der Aufführung zu Rate, kann man erkennen, dass die Solisten sogar vor der abgehängten Mikrofonbrücke stehen. Das zur Verfügung stehende Ausgangsmaterial ist zudem -trotz Dolby- stark verrauscht und mit erheblichen „Rumpel“-Frequenzen, Aussetzern und Balanceproblemen belastet. Im Ergebnis musste somit teilweise auf eine durchgängige tiefe Frequenzlinie verzichtet werden; auch konnten Schärfen nicht restlos beseitigt werden.

Gleichwohl ist und bleibt der Mitschnitt –trotz aller aufnahmetechnischer Schwächen- ein beeindruckendes Dokument; die Dokumentation der Aufführungsgeschichte der 8. Mahler durch den Musikverein ist damit um eine wertvolle „Perle“ reicher geworden.