Lebenslauf
Robert Schumann

Ein Düsseldorfer Klavierbauer beeinflußte auch die Klangvorstellungen eines Komponisten:

Durch die enge Verbindung zwischen Johann Bernhard Klems und Robert Schumann wird deutlich, welchen Einfluss Veränderungen im Instrumentenbau auf die Klangvorstellungen eines Komponisten ausüben können. Die Klavierwerke aus Schumanns später Düsseldorfer Zeit lassen in ihrer neuartigen Ausrichtung derartige Rückschlüsse zu und beweisen, wie sehr die klangliche Inspiration eines Komponisten vom Instrument geprägt werden kann.

Einige Klems´sche Konzertflügel, Pianinos und Tafelklaviere haben sich bis in unsere Tage erhalten. Sie sind in öffentlichen Einrichtungen (Heinrich-Heine-Institut Düsseldorf oder Palais Royal in Brüssel) ebenso präsent wie in deutschen, holländischen und belgischen Privatsammlungen. Insbesondere im Zusammenhang mit der Wiederentdeckung der historischen Aufführungspraxis auch für die Musik der Romantik bei CD-Aufnahmen und Konzerten sind die Instrumente von Johann Bernhard Klems wieder in den Fokus der interessierten Öffentlichkeit gerückt.

Johann Bernhard Klems (* 19. November 1812 in Waltrop; † 24. September 1872 in Düsseldorf) war ein Klavierbauer des 19. Jahrhunderts.

Der gebürtige Waltroper Johann Bernhard Klems kam 1836 nach Wien, um dort seine Lehrlings- und Gesellenzeit bei Streicher, einem der damals bedeutendsten Klavierbauer zu absolvieren. Bereits 1840 eröffnete er in Düsseldorf eine eigene Klavierbauwerkstatt. Dort stellte er zunächst Instrumente her, die sich an der Wiener Klavierbautradition (Wiener Mechanik) orientierten. Wenig später übernahm er wesentliche Neuerungen des zu dieser Zeit führenden französischen Instrumentenbauers Erard. Schon nach kurzer Zeit konnte er sich einen hervorragenden Ruf als Klavierbauer erwerben. Bereits zehn Jahre nach Gründung seiner Düsseldorfer Werkstatt waren Klems-Instrumente in Musikerkreisen außerordentlich geschätzt. Nicht zuletzt durch seine geschickte Geschäftspolitik konnte er seiner Firma auch durch die Vermittlung berühmter Komponisten und Pianisten im In- und Ausland einen großen Bekanntsgrad sichern. Nach seinem Tod übernahm sein Sohn Edmund die Firma. Die Bedeutung und Produktivität des Klems´schen Unternehmens unterstreicht die Tatsache, dass im Jahre 1880 immerhin 40 Arbeiter etwa 300 Instrumente anfertigten. Dennoch wurde die Klavier- und Flügelproduktion um die Jahrhundertwende eingestellt.

Bild: Vorsatzschild für ein Pianino von J.B. Klems (um 1865), Sammlung T. Koch, Düsseldorf
Klems´ Ruf als einer der bedeutendsten Klavierbauer des 19. Jahrhunderts gründet sich insbesondere auf seine Aufgeschlossenheit instrumententechnischen Neuerungen gegenüber. Auf der 1. Londoner Industrie-Ausstellung (der ersten Weltausstellung) 1851 zeigte er im Kristallpalast einen Flügel „nach der Bauart Erard“ und zählte damit zur Avantgarde deutscher Klavierbauer. Als einer der ersten deutschen Klavierhersteller hatte er sich das später von allen Kollegen übernommene Prinzip der doppelten Repetitionsmechanik zu eigen gemacht. Daraufhin eröffnete er noch im gleichen Jahr in London eine Vertretung für seine Instrumente.

Auf der heimatlichen Düsseldorfer Ausstellung erhielt er einen „ersten Staatspreis“. Und auch auf der Münchner Industrieausstellung im Jahre 1854 hatte er Erfolg: „wegen Verfertigung eines vortrefflich ausgeführten flügelförmigen Piano von ganz gleichem, guten Tone“ wurde er dort mit einer Ehrenmünze bedacht.
Quelle: Auszüge aus http://de.wikipedia.org/wiki/Johann_Bernhard_Klems