Lebenslauf
Robert Schumann

Robert Schumann schenkte seiner Frau an ihrem 34. Geburtstag einen Flügel. Am Tage vorher feierten die Schumanns ihren 13. Hochzeitstag. Hierzu trug Clara in ihr Tagebuch folgendes ein:

„Kurz und gut, war je eine Überraschung gelungen, so war es diese. Freude und Schreck überwältigten mich ganz, als es mir Robert sagte, daß der Flügel mein sein sollte - Schreck, weil es mir ein zu großes Geschenk war... für unsere Verhältnisse zu kostbar... doch daß ich ihn brauchen konnte, ist wahr, und Robert machte mir das Geschenk mit so glückseligem Gesichte, daß endlich doch die Freude den Schrecken besiegte.

Was ich nun aber auf dem Flügel liegend fand, das erfüllte mich wahrhaft mit Wehmut, denn es war doch des Glückes zu viel! Die Früchte seines rastlosen Fleißes waren es.

Ein Konzert-Allegro mit Begleitung des Orchesters, für mich komponiert, desgleichen eine Phantasie für Violine und Orchester (für Joachim komponiert) und Ouvertüre zu Faust, Partitur, zwei- und vierhändiger Klavierauszug ... ich kann es nicht so ausdrücken, wie ich fühlte, aber mein Herz war erfüllt von Liebe und Verehrung für Robert, und Dank dem Himmel für das hohe Glück, womit er mich überschüttet."

Bild: Das Künstlerpaar am neuen Flügel - Robert und Clara Schumann
Daguerreotypie von Johann Anton Völlner, Hamburg, März 1850, Robert-Schumann-Haus Zwickau. Die Atelieraufnahme der beiden Schumanns war auch Vorbild für einen nach dem Tod von Robert Schumann hergestellten Stahlstich, der 1859 über den Verlag J. Schuberth & Co., Leipzig, Hamburg, New York vertrieben worden ist, auf der die Mimik von Robert Schumann aber ein - gegenüber der vorliegenden Originalaufnahme - deutlich freundlicheres Lächeln zu zeigen scheint. (I.B)