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Schumann-Haus-Düsseldorf – Ein Ende in Sicht?!

Vor einigen Tagen verkündete die Rheinische Post (RP vom 8.9.2017 - Arne Lieb) die frohe Botschaft, dass die unendliche und bisher traurige und fast beschämende Geschichte der Entwicklungen um das Schumann-Haus-Düsseldorf vielleicht doch noch eine positive Wendung nimmt. Außerdem hat Kulturdezernent Hans-Georg Lohe in der Mitgliederversammlung der Robert-Schumann-Gesellschaft Düsseldorf (am 11.9.) diese an sich schöne Entwicklung vorgestellt und den Beginn der Sanierung in der ersten Dekade des Jahres 2018 in Aussicht gestellt. Dabei hat Herr Lohe auch erläutert, dass der Mieter Thomas Beckmann zum Auszug bereit ist aber leider wohl doch nur zum vorübergehenden während der Sanierungsphase. Aus Herrn Lohes Äußerungen wurde erkennbar, dass somit angeblich den Sanierungsbemühungen von Seiten Beckmanns nichts mehr entgegensteht.

1850 Robert und Clara Schumann
Daguerreotypie von Johann Anton Völlner, Hamburg, März 1850
Robert-Schumann-Haus Zwickau
Die Atelieraufnahme der beiden Schumanns war auch Vorbild für einen nach dem Tod von Robert Schumann hergestellten Stahlstich, der 1859 über den Verlag J. Schuberth & Co., Leipzig, Hamburg, New York vertrieben worden ist, auf der die Mimik von Robert Schumann aber ein - gegenüber der vorliegenden Originalaufnahme - deutlich freundlicheres Lächeln zu zeigen scheint. (I.B)

Insofern dürfen wir uns als Städtischer Musikverein freuen einen weiteren Höhepunkt in unserem Jubiläumsjahr 2018 erleben zu dürfen:

  • Baubeginn für die Sanierung des Wohnhauses unseres ehemaligen Musikdirektors.
  • Museal würdige Nachgestaltung seines Lebens mit seiner Familie in Düsseldorf in seinem ehemaligen Wohnhaus.
  • Darstellung seines kompositorischen Schaffens von Weltgeltung in unserer Stadt.
  • Chance für die Entstehung einer musikalischen Begegnungsstätte auf der Straße der Romantik und Revolution.

Herr Lohe führte auch aus, dass die Stadt einen hochrangigen Architekten mit einer Vorplanung beauftragt habe und auch einen Museumsplaner von Rang ins Boot genommen hat. Mit diesen Fachkräften wurde ein schlüssiges Konzept entwickelt mit dem Ziel, das Schumann-Haus zu retten, ein hochrangiges Museum für den Düsseldorfer Musikdirektor und seine Familie einzurichten und dabei die notwendige Begehbarkeit und unumgängliche Barrierefreiheit zu garantieren. Diese Überlegungen hatte der Kulturdezernent auch dem Förderverein Schumann-Haus dargelegt und für ein solches Konzept an dieser Stelle Zustimmung gefunden.

Somit hofft der Förderverein Schumann-Haus - ein Zusammenschluss Düsseldorfer Bürger die viele kulturellen Impulse in der Stadt geben und zuletzt das Denkmal für Felix Mendelssohn Bartholdy wieder errichtet haben - dass nach nun mehr als 2-jähriger Gesprächsdauer endlich die Grundlagen zur Sanierung gelegt sind und die notwendigen Entscheidungen seitens der Stadt getroffen werden und er, der Förderverein, dann aktiv die Umsetzung im Sinne einer bürgernahen Initiative unter Einbezug der Düsseldorfer Bürgerschaft unterstützen kann.

Es liegt nun in der Hand des Stadtrates diesem Konzept zu folgen und im Dezember 2017 eine hoffentlich positive Finanzierungsentscheidung zu treffen. Allen Entscheidern muss dabei bewusst sein, dass eine negative Finanzentscheidung, wie auch immer die momentanen Diskussionen um die Stadtfinanzen aussehen, eine Blamage für die Stadt Düsseldorf in der ganzen Welt darstellen würde. Dieses Haus, ich kann es nur immer wiederholend betonen, zählt zum wichtigsten ideellen kulturellen Bestand dieser Stadt und könnte zur Pilgerstätte für die Kenner der Musik des 19. Jahrhunderts werden. Das Werk Robert Schumanns, welches zu mehr als einem Drittel in Düsseldorf entstand, hat in der Musikwelt Weltgeltung. Jede Entscheiderin und jeder Entscheider schaue auf die Strahlkraft des Mendelssohn-Hauses in Leipzig. Auch dieses Haus ist Museum und Begegnungsstätte, nicht für einen Sohn der Stadt Leipzig sondern für den Musikdirektor des Gewandhauses in Leipzig. In Düsseldorf wäre dies mit Robert Schumann absolut vergleichbar.

Neben aller Vorfreude gibt es aber offensichtlich nach wie vor einen Wermutstropfen immer dann, wenn sich der Mieter Thomas Beckmann in die Diskussion einbringt. Neuesten Pressemeldungen zu Folge (Kommentar von Arne Lieb in der RP vom 11.9.2017) behauptet Beckmann zum wiederholten Male abstruse Dinge wie „Die Sanierung sei nicht erforderlich“, „Die Sanierung könne auch ohne seinen Auszug erfolgen“, „Das Heinrich-Heine-Institut hat überhaupt zu wenige Exponate“ und „Die sollen ihm doch erst einmal das Museumskonzept zeigen“. Durch seine Verweigerungshaltung hat sich der Musiker Beckmann, auch Robert Schumanns Erbe gegenüber, in höchstem Maße diskreditiert und z.B. ihm angebotene Wohnungen (u.a. das Ratinger Tor) konsequent abgelehnt und z.B. sein leerstehendes Elternhaus in Düsseldorf offensichtlich auch nicht in seine Überlegungen um einen eventuellen Umzug einbezogen. Nun will der Mieter Beckmann auch noch das Museumskonzept sehen, mit dem er ja nun absolut nichts zu tun hat.

Robert und Clara Schumanns Kinder

Meine immer moralisch und nie juristisch geführten Gespräche mit Thomas Beckmann und meine Briefe an Herrn Beckmann hatten keine Wirkung. Immer habe ich Herrn Beckmann gegenüber betont, dass ich verstehe, dass ein Umzug lästig ist und eine Wohnungsaufgabe schwer fällt. Unter anderem in meinem offenen Brief an Herrn Beckmann habe ich versucht ihm deutlich zu machen, dass er für Robert Schumann und die Stadt bei einer Wohnungsräumung eine Großtat begehen würde, die ihm zu Ehren gereichte. Immer wieder habe ich aber auch Herrn Beckmann gegenüber betont, dass das Umzugsbegehren der Stadt zum jetzigen Zeitpunkt auf der notwendigen Sanierung beruht und sich wegen der Sanierung Bürger zusammenfinden, die die Stadt bei der Errichtung eines Museums und einer musikalischen Begegnungsstätte in besonderer Weise unterstützen wollen. Die Gunst dieser Stunde galt es zu nutzen und Herrn Beckmann zum Auszug zu bitten. Leider erfolglos. Ein Hinweis hierzu zum bürgerschaftlichen Engagement: Mit ähnlichem Hintergrund wurde 1966 die Tonhallengesellschaft gegründet und mit dieser Gesellschaft machten Stadt und Bürgerschaft die Eröffnung eines großartigen Konzertsaales im Jahre 1978 möglich.

Beckmanns Verweigerungshaltung bringt mich zu folgendem Schluss: Der Musiker Beckmann verachtet das kulturelle Erbe des angeblich von ihm so geliebten Robert Schumann in eklatanter Weise und befriedigt sein Ego damit sagen zu können, dass er im Wohnhaus der Schumanns „residiert“ oder wie er zu sagen pflegt „In der Wohnung der Schumanns wohnt“ - was im Übrigen nicht stimmt. Beckmann verachtet die Stadtführung, die Stadt und seine Bürger total. Der Mieter Beckmann hat für einen Auszug die hilfreiche Unterstützung durch die Stadt oft angeboten bekommen und könnte sich darauf auch weiterhin verlassen. Beckmann zieht es aber vor die kulturellen Bedürfnisse der Bürger negieren zu müssen und verhindert, dass ein außerordentlich wichtiger kultureller Anlaufpunkt für die Stadt und deren Besucher aus aller Welt in würdiger und optimaler Weise gestaltet und ausgebaut werden kann.

Mit der Hoffnung auf „Ein Ende in Sicht!“ ohne Fragezeichen bin ich

Ihr

Manfred Hill

-Vorsitzender-

am 12.9.2017 – 16.00 Uhr