Lebenslauf
Stadtgeschichte/ Vereinsleben

In diesem Jahre erhielt der Musikverein aus den Künstlerkreisen ein neues Mitglied. Es handelte sich um den Dramatiker Christian Dietrich Grabbe (Bild), der auch an Immermanns Theater tätig war. Am 5. Dezember 1834 bezog Grabbe auf der Ritterstr. 2 seine erste Wohnung in Düsseldorf.

Grabbe war eine in sich zerrissene Persönlichkeit. In seiner Düsseldorfer Zeit war er sehr eng mit Norbert Burgmüller befreundet. Nachfolgend sei sein Lebenslauf dargestellt:

"Ein selbstzerstörerisches Genie.
Christian Dietrich Grabbe, am 11. Dezember 1801 im Detmolder Zuchthaus geboren, das sein Vater leitete, schrieb schon mit 16 erste Verse. Danach studierte er Jura in Heidelberg und Berlin, wo er gleichermaßen als talentierter Dichter wie auch seiner Alkoholexzesse wegen bekannt war.
Nachdem er vergeblich versucht hatte, Schauspieler und Regisseur zu werden, arbeitete er als Rechtsanwalt, dann als Militärauditeur (Kriegsgerichtsrat) in seiner Heimatstadt und heiratete die wesentlich ältere Tochter seines Gönners Clostermeier. Während dieser Zeit entstanden viele seiner Stücke, darunter "Scherz, Satire, Ironie und tiefere Bedeutung" (gedruckt 1827).
Sie spiegelten seine nihilistische Einstellung wider, er präsentierte eine zerrissene, widersprüchliche Welt, in der die Helden blindem Zufall oder einer verständnislosen Umwelt geopfert werden und die stets im gleichen Trott bleibt. Die meisten Stücke sprengten die damals zur Verfügung stehenden Bühnenmöglichkeiten.
Seinen Ekel vor der kleinbürgerlichen Enge und dem Ungeist der Restaurationszeit ertränkte er immer öfter in Alkohol - seine Ehe scheiterte, 1834 verlor er seine Stellung. Mit seinem Freund, dem Verleger Kettembeil, zu dem er nach Frankfurt floh, überwarf er sich bald. Immermann, der in Düsseldorf Theaterleiter war, verhalf ihm schließlich zu einer bescheidenen Existenz.
In diesen letzten Jahren schrieb Grabbe seine Version der "Hermannsschlacht" (gedruckt 1838). Völlig ausgebrannt und hoffnungslos dem Alkohol verfallen, kehrte er nach Detmold zurück und starb im Delirium am 12. September 1836 in den Armen seiner Mutter."