Lebenslauf
Stadtgeschichte/Vereinsleben

Musikfest = Düsseldorf - 15. Niederrheinisches Musikfest am 26. und 27. 5. 1833

Die Zusage Mendelssohns, das Musikfest im Jahre 1833 zu leiten, wurde vom Comite des Festes wohl vorausgeahnt. So setzte man an diesem Tage folgendes "Zirkular" in Umlauf:

"Düsseldorf, den 7. März 1833.
Nach einer jetzt ergangenen Mitteilung wird der bei dem letzten Niederrheinischen Musikfeste zu Cöln gefaßte Beschluß, wonach dasselbe in diesem Jahre in Aachen gefeiert werden sollte, nicht zur Ausführung kommen, weil lokale Verhältnisse die Anordnung des Festes in Aachen für den Augenblick unzulässig machen.
Uns haben die freudigen Erinnerungen an die früheren Feste veranlaßt, die Unterlassung unserer Rheinischen Nationalfeier im regen Interesse zur Sache zu begegnen und diesmal für Aachen die Schranken zu öffnen.
Die Unterzeichneten sind als festordnendes Comité zusammengetreten und hoffen, ein den vorhergegangenen Festen würdig anzureihende Pfingstfeier zu bereiten, welchen allen Teilnehmern einen erhabenen Kunstgenuß zu gewähren und den bewährten Sinn der Bewohner unserer Provinzen für die klassischen Werke der Tonkunst erneut und werthvoll anzuregen im Stande sei. Der werkthätige Mitgenuß und die freudige Theilnahme der Musikfreunde allein können das Gelingen des Unternehmens verbürgen. Das rege Bestreben der Einzelnen für die Freude Aller muß teilnehmend, von persönlicher Rücksicht fern, sich thätig entfalten. Den Wunsch solcher Theilnehmung erlauben wir uns, auch Ihnen angelegentlich auszusprechen. Wir werden es als unsere angenehme Pflicht betrachten, durch unsere Anordnungen den Werth des Festes Allen wirksam zu machen. In dieser Rücksicht sind vorläufig zur Ausführung folgende Tonwerke gewählt:

Am ersten Tage, den 26. Mai
G.F. Händels Meisterwerk, das Oratorium "Israel in Ägypten"

Am zweiten Tage, den 27. Mai,
1) Symphonie B-Dur von L.v.Beethoven,
2) Ouvertüre zu Leonore von demselben,
3) Eine Cantate von E.W. Wolff. Text von Herder.

Noch sind für die Ausführung, insbesonders eines ausgezeichneten Gesang-Werkes neuerer Zeit die nöthigen Einleitungen getroffen. Die genannten Werke bilden in der Zusammenstellung des Klassischen alter und neuer Zeit die würdigste Aufgabe für den Niederrheinischen Musikverein und sprechen die Rechtfertigung ihrer Wahl für sich selbst aus.
Bei der Entfernung unseres bekannten Niederrheinischen Meisters F. Ries haben wir einen anderen ausgezeichneten, den als Komponisten und Dirigenten bewährten und berühmten Künstler Felix Mendelssohn-Bartholdy in Berlin um die Uebernahme der musikalischen Leitung des Festes ersucht, und hoffen, auch durch diese Wahl die würdevolle Ausführung zu sichern und dem Feste einen neuen Glanz zu gewähren.
Die Zweckmäßigkeit der hier vorhandenen Lokalitäten, die Freiheit, die freundliche Umgebung Düsseldorfs zu den schönen Tagen des Maifestes in mancher Annehmlichkeit genußreich zu machen, und das Bewustsein, zu einem frohen Feste einladen zu dürfen, lassen uns eine heitere Theilnahme, ein glückliches Gelingen mit Sicherheit erwarten.
Wir erlauben uns daher, Sie zu unserem Fest freundlich einzuladen und um eine baldgefällige Zusage Ihrer Mitwirkung, etwa durch die Direction des dortigen Musikvereins ergebenst zu ersuchen.
Das Comité für das Niederrheinische Musikfest 1833.
Graf von Hacke - Schöller - von Fuchsius - F. Wetschky - von Sybel - Umpfenbach - C. Hoevel - von Woringen - Frh. von Pelser - Menkhoff - Schumacher - Schramm - Friederichs - Schreiber - W. Schadow - Wolters - Schmidts"