Schallarchiv
Strawinsky: Bläsersinfonien Debussy: Danse sacrée et danse profane Ravel: Ma Mére l’Oye-Suite Schumann: Symphonie Nr. 4

Der Niederländer Willem van Otterloo war von 1974 – 1977 Düsseldorfs Generalmusikdirektor für die Städtischen Konzerte, in einer Zeit also, in der die Rheinhalle zur Tonhalle umgebaut wurde. Diese Zeit war somit geprägt von einem „Umzug“ in die „Alte Messe“ an der Fischerstrasse, und dort wiederum in eine akustisch wie optisch desaströse „Stadthalle“. Bernhard Klee hat bei seinem Amtsantritt dieses Provisorium –viel zitiert- als „Kanickelstall“ bezeichnet, was sowohl die Atmosphäre als auch die grausige (weil nicht vorhandene) Akustik betraf. Gleichwohl ging die Kulturverwaltung nicht ganz unvorbereitet in eine solche Übergangszeit, und so verpflichtete Düsseldorf den international bekannten und geschätzten Nachbarländer Willem van Otterloo. Verwundert stellt man fest, dass die Archive diverser Institutionen keinerlei Tondokumente aus jener Zeit aufweisen. Auch eine Nachfrage bei WDR und Deutschlandfunk blieb ohne Ergebnis. Umso dankbarer sind wir, dass durch private Initiative ein Mitschnitt hat gerettet werden können: die Aufzeichnung des Konzertes vom 9. Dezember 1976, das 4. Symphoniekonzert der Saison 1976/77 aus der Stadthalle.
Und erneut ist es Herr Wilfried Trübiger, dem wir ein solch wertvolles wie auch technisch hervorragend erhaltenes Band zu verdanken haben. Obwohl (leider) der Chor des Städtischen Musikvereins an dem besagten Programm gar nicht beteiligt war, können wir doch hiermit eine empfindliche Lücke schliessen, denn mit dieser Aufnahme ist die künstlerische Tätigkeit aller Nachkriegs-Musikchefs in Düsseldorf auch „tonlich“ dokumentiert. Insoweit sieht sich der Städtische Musikverein ein weiters Mal als (Be-) Wahrer der musikalischen Tradition seiner Heimatstadt. Wir glauben, dass diese Aufnahme in ihrem dokumentarischen Wert vielleicht erst in späteren Jahren vollends offensichtlich wird.

Der Städtische Musikverein wird weiter nach Tondokumenten suchen, die Zeugnis von den musikalischen Aktivitäten der Stadt Düsseldorf und des vom Bürgertum getragenen Kulturlebens ablegen können. Es zeigt sich, wie zweifelhaft die Entscheidung war, getätigte Aufzeichnungen seitens der Rundfunkhäuser nach einmaliger Sendung nicht zu archivieren. Der Musikverein jedenfalls wird die von ihm seit dem Jahr 2000 sukzessive aufbereiteten und digitalisierten Tondokumente sorgsam verwalten und einer späteren wissenschaftlich-archivarischen Auswertung zugänglich machen.

Rückseite der Schallarchiv-CD mit einer Bild-Montage der „Alten Messe“