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Vereinsleben

Musikfest = Düsseldorf - 21. Niederrheinisches Musikfest am 19., 20. und 21. 5. 1839

Die Chronisten des Musikvereins schrieben einen Aufsatz aus der Düsseldorfer Zeitung zum 21. Niederrheinischen Musikfest in Düsseldorf nieder mit der Vorbemerkung:

"Der Aufsatz über das Fest sei seines anziehenden Inhalts wegen zur Kenntnis des geneigten Lesers gebracht".
Aus unserer heutigen Sicht gibt die nachfolgende Schilderung des Festes die Stimmung im 19. Jahrhundert in besonders gelungener Weise wieder:
"Das Musikfest - Düsseldorf, den 22. Mai 1839. Pfingsten, "das liebliche Fest des Frühlings", wie es Dichter nennen, ist vorüber, und die zahlreichen Gäste, welche es unserer freundlichen Stadt auch diesmal zuführte, fangen an, sich wieder zu zerstreuen. Sie nehmen großartige Eindrücke, wohltuende Erinnerungen mit in die Heimath; denn ein schöneres Fest der Töne ist hier noch nicht gefeiert worden, und die mildfreundliche Witterung dieser Tage erhöhte den Genuß, der sowohl in den angenehmen Umgebungen der Stadt, als durch das Wettrennen und die vielbesuchte Eisenbahn (bis Erkrath) den Fremden in reichem Maße geboten war. Indem wir dieser Vortheile gedenken, ergreift uns das Gefühl des Dankes gegen die hohen Mächte, welche den Frieden, auch unter schwierigen Umständen, zu schirmen vermochten, so daß wir des Guten und Schönen in Natur und Kunst ungestört uns freuen durften, und vertrauensvoll richten sich unsere Blicke in die Zukunft.

Die Zahl der Mitwirkenden bei dem diesjährigen Musikfeste, welches das einundzwanzigste in der Reihe war, betrug an 600 in der Vocal- und Instrumentenpartie. Die Leitung des Ganzen war in den Händen des allverehrten Herr Dr. Felix Mendelssohn-Bartholdy aus Leipzig, dem unser Musik-Director, Herr Julius Rietz, kräftig zur Seite stand. Die Chöre leitete Herr Musik-Director Schornstein aus (Wuppertal) Elberfeld; in der Instrumentalpartie befanden sich ausgezeichnete Künstler, deren Namen das Programm enthält, und die Gesangsoli waren in den besten Händen. Für den Sopran waren Fräulein Novello, die gepriesene britische Sängerin, und Fräulein Auguste von Faßmann, die Zierde der großen Oper zu Berlin; für die Altstimme Fräulein Sophie Schloß aus Cöln; für den Tenor Herr Schmidt vom Leipziger Theater, den ein glücklicher Zufall hierher führte, als man gerade der Ankunft des anderweitig abgehaltenen Herrn Schmezer aus Braunschweig entgegensah; für den Baß Herr Hinze vom hiesigen Theater, dessen schönes Talent hier zur Genüge bekannt ist. Die Herren Seyler (Tenor) und Hunziger (Baß) traten diesen zur Seite."
(Fortsetzung des Artikels im nächsten Eintrag)
Bild: Felix Mendelssohn Bartholdy - Notiz mit Hinweisen auf Sehenswürdigkeiten im Rheinland für die englische Sängerin Clara Novello vom 20.5.1839.
Heinrich-Heine-Institut Düsseldorf