Familiennachrichten: Unser Ehrenmitglied Dr. Edgar Jannott ist verstorben

Mit großer Trauer muss ich mitteilen, dass unser Ehrenmitglied

Dr. Edgar Jannott,

geboren am 17. November 1934, am 4. Dezember 2025 im Alter von 91 Jahren verstorben ist.

Edgar Jannott war es vergönnt, nach langer schwerer Krankheit im Kreise seiner Familie friedlich einschlafen zu dürfen.

Im Auftrag des Vorstandsvorsitzenden des Musikvereins, Herrn Stefan Schwartze, darf ich im Namen des gesamten Vorstandes und aller Mitglieder des Musikvereins seiner lieben Ehefrau Ingrid und seiner ganzen Familie unser tiefes Mitgefühl und unser Beileid aussprechen.

Mit Edgar Jannott verbindet den Musikverein eine jahrzehntelange Zusammenarbeit, die in all diesen langen Jahren als einzige Erfolgsgeschichte bezeichnet werden darf.

Der Städtische Musikverein zu Düsseldorf hat einen großen Freund und Förderer verloren. In unserem 200. Jubiläumsjahr (2018) trug der Vorstand Edgard Jannott die Ehrenmitgliedschaft des Musikvereins an, die Edgar nach einstimmigem Mitgliedervotum mit Freude annahm.

Es wird nach seinem Tode viele Rückblicke auf sein segensreiches Leben in vielen Bereichen unserer Gesellschaft, vor allem unserer Stadtgesellschaft geben. Die Landeshauptstadt Düsseldorf hat Edgar Jannott für seine Verdienste mit dem Ehrenring der Landeshauptstadt geehrt. Auch hier darf sein Wirken in der Zeit der Wiedervereinigung und sein Einsatz für sein geliebtes Gotha nicht unerwähnt bleiben. Gerade dort wird deutlich, in welch wundervoller Weise Edgar Jannott den Menschen zugewandt war. Im Jahre 2006 verlieh die Stadt Gotha Edgar Jannott die Ehrenbürgerschaft.

An dieser Stelle sei es mir erlaubt, dass ich mich auf die Dinge seines Engagements konzentriere, die zum Segen des Musikvereins und der Düsseldorfer Kultur gereichten und die ich über die Jahrzehnte begleiten, befördern und mit Edgar Jannott gemeinsam entwickeln durfte:

Zu Beginn des 21. Jahrhunderts war Edgar Jannott in seiner Eigenschaft als Vorsitzender der Freunde und Förderer der Tonhalle Düsseldorf immer um den Musikverein besorgt, förderte Chorkonzerte in besonderer Weise und unterstützte mich immer bei Verhandlungen mit der Stadt, um eine gerechte Förderung dieses Konzertchores mit der nun mehr als 200jährigen Tradition als ältestes Kulturinstitut der Stadt zu erreichen. Hierbei stand auch sein tiefes Verständnis für die Bedeutung der geschichtlichen Entwicklungen gerade von ehrenamtlichen Organisationen im Vordergrund seines Denkens. Seine tiefe Verwurzelung mit dem Leben „unseres“ Musikdirektors Felix Mendelssohn Bartholdy und seine Verehrung des Schaffens „unseres“ Musikdirektors Robert Schumann in Einheit mit seiner berühmten Ehefrau Clara war sprichwörtlich und sollte dann für den Musikverein und für Düsseldorf auch viele Folgen haben.

In vielen Gesprächen konnte ich Edgar Jannott das Leid des Musikvereins über die misslungene Akustik nach dem Wechsel von Rheinhalle in Tonhalle (1978) verdeutlichen, durfte dabei aber auch wissend sein, dass viele andere Musikschaffende ebenfalls mit ihm, als dem Vorsitzenden des Freundeskreises der Tonhalle, im Gespräch waren. Seiner Initiative und seiner Tatkraft im Jahre 2005 ist es zu verdanken, dass die Besucherinnen und Besucher der heutigen Tonhalle in einem großartigen Raum eine großartige Akustik erleben dürfen und die Stadt über einen international anerkannten Konzertsaal verfügt.

Als ich 2004 mit Edgar Jannott grundsätzlich über die Sorge um den Nachwuchs im Chor sprach und den Verlust bzw. die Einengung der musikalischen Bildung beklagte, reifte der Gedanke, dass man von außen die frühe musikalische Bildung initiieren müsse, um das allgemeine Nachwuchsproblem und die Bildungsmisere schon bei den Grundschulkindern anzugehen. Dabei würde es vielleicht auch erreichbar sein, dass sich mehr junge Menschen für einen Konzertbesuch begeistern könnten und den Weg in die so überaus beeindruckende Tonhalle fänden. Mit diesem Hintergrund gelang es mit großer Hilfe der damaligen Chordirektorin des Musikvereins, Frau Marieddy Rossetto, des Kulturdezernenten Hans-Heinrich Grosse-Brockhoff und den verantwortlichen Damen im Kulturamt, Frau Marianne Schirge und Frau Dr. Petra Winckelmann, das im nächsten Jahr 20 Jahre bestehende Musikvereinsprojekt „SingPause – Singen an Düsseldorfer Grundschulen“ ins Leben zu rufen. Edgar Jannott war, wie auch der Ehrenbürger der Landeshauptstadt Düsseldorf, Herr Udo van Meeteren (…), vom ersten Tag an meiner Seite und öffnete mir eine Vielzahl von Türen mit Menschen und Entscheidern, die den Fortbestand der „SingPause“ bis heute sichern. Seine Begeisterung und seine Hilfe waren nimmermüde und grenzenlos. Es erfüllt mich mit unendlicher Dankbarkeit, dass ich auch diesen Abschnitt seines Lebens mit ihm zusammen erleben durfte und wir mit der „SingPause“ bei den gemeinsamen Bemühungen um die musikalische Bildung der Grundschulkinder eine solch nachhaltige Wirkung erreichen konnten. Eine große Freude war es mir, dass Edgar auch in diesem Jahr trotz seiner schweren gesundheitlichen Probleme ein SingPause-Konzert auf dem Chorpodium der Tonhalle zusammen mit seiner Frau Ingrid und deren aus Kanada angereisten Bruder erleben konnte.

Damit nicht genug, durfte ich Edgar Jannott bei der Wiederaufstellung des von den Nazis eingeschmolzenen Mendelssohn-Denkmals zusammen mit vielen Mitstreitern aus der Bürgerschaft begleiten. So konnten wir dann im Jahre 2012 die Wiederaufstellung am Denkmal neben der Oper und mit einem großen Konzert in der Tonhalle feiern. Aus dieser Zusammenarbeit entwickelte sich in der Folge ein kleiner Kreis von Bürgern, der sich zur Aufgabe machte, das drohende Verfallen des Schumann-Hauses zu verhindern. Die Bürger Dr. Wulff Aengevelt, Dan Georg Bronner (…), Bernd Dieckmann (…), Friedrich-Wilhelm Hempel, Dirk Grolman, Herbert Hennig, Dr. Edgar Jannott (…) und ich fanden sich zum „Förderverein Schumannhaus Düsseldorf“ zusammen und durften im November 2023 die Eröffnung eines großartigen Musikermuseums erleben, welches mittlerweile mit dem „German Design-Award“ und dem „Icon-Award“ geehrt wurde. Auch hier war Edgar Jannott treibende und segensreich wirkende Kraft in unserem Freundeskreis.

Aus all diesen und noch vielen anderen zu berichtenden gemeinsamen Erlebnissen speist sich meine Traurigkeit um den Verlust eines liebenswerten Freundes und eines außergewöhnlichen Menschen. Edgar war mir ein väterlicher Freund, den ich sehr verehrt habe. Er war aber auch ein Menschenfreund und vor allem ein Menschenfänger, der bei aller Strenge im Vorausdenken zur Realisierung einer Entwicklung immer in der Lage war, Menschen miteinander im Gespräch zu halten und auch miteinander zu verbinden. Für unsere heutige Gesellschaft könnte Edgar Jannott ein Leuchtturm sein.

Edgar Jannott hat sich um den Städtischen Musikverein zu Düsseldorf e.V. gegr. 1818, aber auch um unsere Düsseldorfer Stadtgesellschaft in besonderer Weise verdient gemacht. Sein Andenken werde ich und unsere ganze Chorgemeinschaft immer in Ehren halten.

Mein Beileid gilt in besonderem Maße seiner lieben Frau Ingrid, die ein Leben lang an seiner Seite stand und in den letzten schweren Monaten die aufopfernde, helfende und betreuende Stütze seines Lebens war.

Manfred Hill

-Ehrenvorsitzender-

am 9.12.2025

Hier die zusätzlichen Informationen aus der Familie:

Die Trauerfeier findet statt am Dienstag, dem 16. Dezember 2025, um 10.30 Uhr in der Lukaskirche Kaarst-Holzbüttgen, Lindenplatz 6.

Die Beerdigung erfolgt vorab im engsten Familienkreis.

Anstelle von Blumen bitten wir um eine Spende für die „SingPause – Singen in Düsseldorfer Grundschulen“: Konto des Städtischen Musikvereins zu Düsseldorf e.V. gegr. 1818.

IBAN: DE31 3005 0110 0014 0004 42.  Stichwort: „SingPause/Edgar Jannott“.

Mit diesem Link finden Sie die Traueranzeigen aus der Rheinischen Post: https://musikverein-duesseldorf.de/traueranzeigen-in-der-rheinischen-post-zum-gedenken-an-dr-edgar-jannott/

 

Bericht von der Trauerfeier:

Am 16. 12. 2025 fand in der Lukaskirche Kaarst-Holzbüttgen die Trauerfeier für Dr. Edgar Jannott statt.

Die Kirche hatte den Gemeindesaal geöffnet, weil Hunderte von Menschen in die Kirche strömten, um den Verstorbenen zu ehren. Die Pastorin der evangelischen Lukasgemeinde Kaarst, Frau Dr. Maike Neumann, begrüßte die Gäste und erläuterte zunächst den Ablauf der Trauerfeier. Alle Gäste fanden ein 6-seitiges Programmheft auf ihren Stühlen und Frau Dr. Neumann forderte alle auf, kräftig und bekennend die eigene Stimme bei den gemeinsamen Liedern zu erheben. Schon an dieser Stelle wurde den Gästen klar, dass hier jemand zu uns spricht, der Edgar Jannott sehr gut kannte und von Herzen wusste, wie die vielen unterschiedlichen Gäste miteinander vereint werden können. Die Musik und das Singen waren der Schlüssel für eine von der Familie so überaus würdig und wertschätzend geplante Trauerfeier.

An dieser Stelle sei das Programm der Trauerfeier in Stichworten zusammengefasst:

  • Musik zum Eingang: Prince of Denmark’s March (J. Clarke) mit Bassam Mussad, Trompete und Wolfgang Weber, Orgel
  • Eingangsvotum und Begrüßung durch die Pastorin Frau Dr. Maike Neumann
  • „Wer nur den lieben Gott lässt walten…“
  • Psalm 23: „Der HERR ist mein Hirte …“
  • Lied: „Danke für diesen guten Morgen…“
  • Gebet
  • Lied: „Befiehl du deine Wege…“
  • Ansprache
  • Musik: Träumerei op. 15 Nr. 7 (Robert Schumann) mit Egor Grechichnikov, Violine und Wolfgang Weber, Orgel
  • Lied: „Lobe den Herren, den mächtigen König der Ehren…“
  • Strophen: Solo mit Gitarre durch Volker Abrahamczik mit von der Gemeinde gesungenen Refrain: „Von guten Mächten wunderbar geborgen…“
  • Gebet: „Vater unser…“
  • Lied: „Möge die Straße uns zusammenführen…“
  • Segen
  • Auszug mit „Ode an die Freude…" (Ludwig van Beethoven) mit Bassam Mussad, Trompete und Wolfgang Weber, Orgel

In der Ansprache zeichnete Frau Pastorin Dr. Neumann das Leben von Edgar Jannott in einer sehr einfühlsamen Weise nach und man hatte den Eindruck, dass fast jede Zuhörerin und jeder Zuhörer sich wiederfand im Gedenken an das eigene Erleben mit diesem wundervollen Menschen. In einer bewegenden Rede sprach der Sohn von Edgar Jannott über seinen Vater aus der Sicht der Kinder und ihrer Mutter Ingrid. Spätestens zu diesem Zeitpunkt fühlten wohl alle Gäste, dass Edgar Jannott ganz sicher unter uns sei. Als wir die Kirche verließen ,bestätigten sich viele Gäste untereinander dieses besondere Gefühl.

Meine Frau und ich erlebten nach dieser außergewöhnlichen Trauerfeier auf dem Weg zum Auto ein seltsames Gefühl von positiv bestimmter Traurigkeit, fröhlichem Erinnern mit Zufriedenheit und mutigen Blicken nach vorne. Edgar hatte es mal wieder zusammen mit seiner Familie geschafft, Menschen zu vereinen und miteinander zu verbinden.

Manfred Hill – Ehrenvorsitzender-

am 16.12.2025 – 18.00 Uhr