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Nachricht aus der Tonhalle: Freie Musikszene entert Tonhalle

Neuland - Die Freie Musikszene Düsseldorfs entert die Tonhalle

Die künstlerisch-kreative Schlagader der Stadt pulsiert, und wie! Das hat die Ausschreibung »Neuland« der Tonhalle gezeigt: Solo-selbständige Musikerinnen und Musiker waren aufgefordert, sich bis Ende April für einen großen Live-Konzert-Marathon am 10. Juni 2021 zu bewerben, bei dem die Tonhalle die geballte musikalische Kraft made in Düsseldorf auf die Bühne bringen und damit explizit die Freie Szene unterstützen möchte, die durch die Pandemie hart getroffen wurde. Gesucht wurden Solistinnen, Solisten und Ensembles, die für das Konzertevent »Neuland« auch tatsächlich Neuland betreten wollen: mit neuen Programmideen, neuen Kollaborationen, neuen Bühnenkonzepten.

»Wir sind begeistert, dass mehr als 60 Musikerinnen, Musiker und Ensembles aus der Stadt unserem Aufruf gefolgt sind«, so Intendant Michael Becker. »Die von uns ausgewählten 12 Acts sind nur die Spitze eines beeindruckend großen, unglaublich vielfältigen Eisberges. Der 10. Juni wird ein Fest für die Musik und für Düsseldorf!«

So kann sich das Publikum auf eine inspirierende Mischung freuen, die einen lebendigen Querschnitt durch die Szene zeigt: Von Alter Musik bis Minimal Music, von Gitarrenduo bis Kammerorchester, von Brahms bis Cage, von Psychelectric Soul bis Schlagersound, von E-Bass bis Barockoboe, von Klangcollagen bis Kantaten, von Crossover bis Pop – jeder Act bekommt für seine Musik 15 Minuten Bühnenzeit.

In dieser Woche kamen die »Neuland«-Teilnehmerinnen und -Teilnehmer bereits für ein gemeinsames Foto erstmalig auf dem Konzertpodium der Tonhalle zusammen. »Es tut einfach nur gut, wieder auf der Bühne zu stehen!«, sagte Sängerin Elisa Rabanus, die mit dem Priamos Ensemble bei »Neuland« dabei ist, und sprach damit den anwesenden Künstlerinnen und Künstlern aus der Seele. Dabei geht es allen weniger um das lang vermisste Rampenlicht als um die fast versiegt geglaubte Kreativität, die durch »Neuland« neu entfacht wird. »Die Idee, gemeinsam etwas zu machen, hatten wir schon lange«, so Klarinettist Thomas Weißschnur über seine Zusammenarbeit mit Choreograph Martin Chaix, »aber uns fehlte ein konkretes Ziel.« So wie den beiden ging es in den letzten Monaten vielen. Für »Neuland« werden Weißschnur und Chaix ein Stück von Steve Reich für Live-Klarinette und Tonb

and mit zwei Tänzerinnen realisieren.

Ähnlich lange trug sich Percussionist Ralf Zartmann mit dem Gedanken, ein paar Schlagwerkerkollegen für eine neue Kollaboration zusammenzutrommeln – jetzt kommen sie zu dritt und haben zudem die Pianistin Catherine Klipfel dabei, um John Cages Stück »Credo in Us« aufzuführen. Als sich Bassbariton Rolf A. Scheider für »Neuland« bewarb, stand für ihn die Stückauswahl im Vordergrund: Schostakowitschs Liederzyklus op. 121 passt für ihn perfekt in die Zeit, geht es doch darin u. a. um alltägliche Hürden im Umgang mit Behörden. Er lässt sich vom Akkordeon begleiten – ein Novum.

Ganz anders geht die Band Lex Eazy & The Mambo Club mit »Neuland« um: Anstelle ihres lateinamerikanischen Repertoires will sich die Crew rund um Vibraphonist Alexander Maczewski Fernsehmelodien der 1970er Jahre erobern. Der einzige Solist des Konzertabends wird Michio Woirgardt sein. Und das ist wirklich etwas besonderes, hat doch der gefragte Livemusiker für Ballett und zeitgenössischen Tanz extra für »Neuland« beschlossen, zum allerersten Mal in seiner Karriere allein als Solist die Bühne zu betreten.

Durch »Neuland« überhaupt erst zusammengefunden haben die elektronische Soundkünstlerin Miki Yui und der Cellist Michiaki Ueno. »So etwas habe ich noch nie gemacht. Es wird ein großes Experiment, ich freu‘ mich darauf!«, so Miki Yui. Ihre Premiere auf dem Tonhallenpodium kann auch die Band Mothers of Guru kaum erwarten. Die achtköpfige Formation wird bei »Neuland« ihre Debüt-Single in drei verschiedenen Versionen zum ersten Mal live vorstellen. Ebenfalls bei »Neuland« mit dabei sind außerdem das Ensemble Unterwegs, das Gitarrenduo TwoFourTwelve, das Kammerorchester Vivazza und das Klavierduo Anke Pan & Yuhao Guo 

Stephan Hinsche, Präsident des Rotary Clubs Düsseldorf-Süd, zeigte sich beim gemeinsamen Fototermin unter dem Sternenhimmel der Tonhalle begeistert von der Resonanz auf das »Neuland«-Projekt. Bereits im Herbst vergangenen Jahres hatten die Rotarier ein Konzert für die Freie Szene initiieren wollen. Dann kam der erneute Lockdown und die Hoffnungen auf ein Liveerlebnis mit Publikum schwanden wieder. Jetzt wird »Neuland« mit großzügiger finanzieller Unterstützung des Rotary Clubs Düsseldorf-Süd auf jeden Fall realisiert – und jeder kann den kostenlosen Livestream am Bildschirm verfolgen. Angesichts der dynamischen Pandemielage plant die Tonhalle das Konzert derzeit als Hybrid-Format: Wenn es erlaubt ist, wird auch Live-Publikum im Saal »Neuland« erleben können.

»Neuland« findet am 10. Juni 2021 ab 19 Uhr im Rahmen des diesjährigen Schumannfestes in der Tonhalle Düsseldorf statt. Der Livestream wird auf tonhalle.de und dem YouTube-Kanal der Tonhalle kostenlos übertragen und bleibt nach der Erstausstrahlung dauerhaft im Netz abrufbar.  

Herzliche Grüße

Marita Ingenhoven

Pressesprecherin der Tonhalle Düsseldorf

am 14.5.2021 - 12.30 Uhr

Bild: Tonhalle Düsseldorf - Neuland mit allen Protagonisten ((c) susanne diesner