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Gedenken an den 7. Oktober 2023

Jahrestag des Hamas-Terrors vom 7. Oktober.2023

Mit großem innerem Konflikt verfasse ich diesen Artikel und rufe mir zuallererst die Meldungen vom 7. Oktober 2023 ins Gedächtnis. Am Morgen des 7.10.2023 erfuhr die Welt von dem schrecklichsten Verbrechen, dass das jüdische Volk nach der Shoa erleben musste. Bei Feierlichkeiten zum Jom-Kippur-Feiertag überfielen Hamas-Terroristen fröhlich feiernde Jüdinnen und Juden. Die Hamas-Terroristen verübten unfassbar grausame, völlig unvorstellbare Morde auf dem Festival-Gelände und in der nahen Kibbuz-Siedlung. Sie entführten eine Vielzahl von israelischen Kindern, Frauen und Männern. Das Ausmaß des Überfalls und die Brutalität in der Durchführung wurden schnell in Bildern deutlich und verursachte bei allen eine tiefe Traurigkeit und Sprachlosigkeit vor diesem entmenschlichtem Tun. Viele Bilder konnten aufgrund ihrer unglaublichen Brutalität nicht gezeigt werden. Menschen, die Zugang zu diesen Bildern bekamen, sind in aller Regel emotional nicht in der Lage diese Bilder mit Worten zu beschreiben. Dieses Datum und diese Taten werden sich im Gedächtnis des mitfühlenden Teils unserer Gesellschaft eingraben.

Damals, direkt nach dem 7.10.2023, war, gemessen an dem furchtbaren Verbrechen der Hamas der Aufschrei der Welt ziemlich verhalten und von Anfang an gespalten. Pro-Israel-Demonstrationen fanden statt, wurden aber sehr schnell durch Pro-Palästina-Veranstaltungen konterkariert. Durch die mediale Präsenz von Bildern von Gegenmaßnahmen des überfallenden Staates Israel erreichten die Terroristen ziemlich schnell die Hoheit über die Bilder der Gegenwehr Israels. Ebenso schnell wurde in unserer medialen Welt -über die Bilder und über die sozialen Medien- vergessen, wo der Ursprung dieser Bilder lag: Es war der terroristische Überfall der Hamas, die ein apokalyptisches Massaker kreierte, welches zumindest wir uns in unserer Vorstellungswelt niemals hätten ausmalen können.

Die Kulturszene verhielt sich damals, wie viele andere auch, seltsam zurückhaltend. Mir selbst gelang es erst nach einer Woche, am 13. Oktober 2023, meine Ohnmacht und meine Sprachlosigkeit zu überwinden. So schrieb ich einen ersten Beitrag zu diesem Ereignis in Verantwortung als Ehrenvorsitzender der 1818 gegründeten musikalischen Bürgerinitiative des Städtischen Musikvereins zu Düsseldorf e.V..

https://musikverein-duesseldorf.de/ihr-habt-nun-traurigkeit/

Im Beitrag vom 24. November 2023 versuchte ich über Lösungen nachzudenken die allesamt ohne eine Rückkehr zur Menschlichkeit nicht vorstellbar sind. Empfindet jemand diese Vorschläge als unvorstellbar so darf ich hierzu David Ben Gurion zitieren: „Wer nicht an Wunder glaubt, der ist kein Realist“.

https://musikverein-duesseldorf.de/sind-loesungen-nach-dem-hamas-terror-moeglich/

Am 7. Oktober 2024 untermauerte ich meine humanistischen Gedanken in einem Beitrag, der mit vielen Appellen an uns und die Welt endete:

https://musikverein-duesseldorf.de/ein-jahr-nach-dem-hamas-terror/

Eine schreckliche und beschämende Folge des Terror-Überfalls und der daraus resultierenden Folgen ist die zunehmende Feindschaft gegen Jüdinnen und Juden in unserem Land. Diese Entwicklung beschämt mich in tiefem Maße. Einer solchen Entwicklung muss bei jeder sich bietenden Gelegenheit mit der nötigen Zivil-Chourage entgegengetreten werden. Es darf nicht sein, dass jüdische Menschen sich in unserem Land nicht sicher fühlen. Es gibt keine Jüdin und es gibt keinen Juden in Deutschland, der in irgendeiner Form für den entmenschlichten Terror der Hamas verantwortlich ist. Kritische, auch ablehnende Außeinandersetzungen mit der Politik Israels und/oder der Politik der verantwortlichen Palästinenser müssen stattfinden. Niemand ist deshalb aber berechtigt, irgendeine jüdischen Mitbürgerin oder einen jüdischen Mitbürger zu bedrohen.

Schaue ich nun heute auf den Jahrestag dieses schrecklichen Überfalls der Hamas-Terroristen und reflektiere ich die Erlebnisse und Diskussionen der letzten zwei Jahre gesellt sich zur Sprachlosigkeit ob der grausamen menschlichen Schicksale in Israel wie auch in Palästina nicht nur Ratlosigkeit sondern auch Verzweiflung über so unendlich viel menschliches Leid, dass dieser entsetzliche Überfall ausgelöst hat. Sprachlos muss jeder Mensch vor dem kaum zu erfassendem Leid der Angehörigen der Geiseln stehen wie auch vor dem Leid der furchtbar gequälten Kinder, Frauen und Männer im Gaza-Streifen, die offensichtlich und in perfider Weise von ihren eigenen Mitmenschen als Schutzschilde missbraucht wurden und werden.

Kann die momentane politische Situation mit neuen Verhandlungen zwischen Israel und Hamas eine Veränderung bewirken? Ich bete dafür!

Sollten die Verhandlungen zur Freilassung der Geiseln und zum Ende der furchtbaren apokalyptischen Ereignisse führen, werden hoffentlich die Welt und vor allem die Bevölkerungen in Israel, in Palästina und in der arabischen Welt über die verantwortlich handelnden Personen urteilen.

Manfred Hill – Ehrenvorsitzender-

am 7. Oktober 2025 – 19.00 Uhr

PS:

Lassen Sie mich rückblickend betrachtend ein wenig darüber berichten, was der Städtische Musikverein in seiner alten und in seiner neuen Geschichte für Bezüge zum jüdischen Leben herstellen durfte:

Als das älteste Kulturinstitut der Landeshauptstadt kann der Musikverein auch auf viele Bezüge seit seiner Gründung vor mehr als 200 Jahren zu in Not befindlichen Menschen, zu Ereignissen der Weltgeschichte bei vielen Konzerten zum Gedenken an schreckliche Kriege zurückblicken. Aber auch und vor allem gab es immer wieder Ereignisse, bei denen wir über Konzerte und Veranstaltungen zum jüdischen Leben in Deutschland Position beziehen durften.

Hier spannt sich ein Bogen von dem 1822 aufgeführten Oratoriums Abbé Stadlers („Das befreite Jerusalem") über das 1844 zu Gehör gebrachte Oratorium Ferdinand Hillers „Die Zerstörung Jerusalems“ unter Julius Rietz bis in unsere Zeit, zu der ich in diesem Zusammenhang stichwortartig an folgende Ereignisse erinnern darf:

  • Das Konzert „3000 Jahre Jerusalem“ im Jahre 1996 in Düsseldorf unter David Shallon.
  • Die großartige Konzertreise nach Israel im Jahre 1987/1988 mit Konzerten in Jerusalem unter David Shallon, Sergio Comissiona und Hartmut Schmid.
  • An denkwürdige Aufführungen von Schönbergs „Ein Überlebender aus Warschau“ unter Bernhard Klee (1984 in Breslau, Düsseldorf, Saarbrücken).
  • An bewegende Erlebnisse mit Lawrence Foster (1984), Niksa Bareza (1984), Charles Dutoit (1985), Günter Wich, "Woche der Brüderlichkeit"/Duisburg (1986), David Shallon (1996) zu den Konzerten und der CD-Produktion von Schostakowitschs Symphonie Nr. 13 „Babij Yar“ mit den Düsseldorfer Symphonikern und den Konzerten in der Berliner Philharmonie mit den Berliner Philharmonikern anlässlich der Berliner Festwochen (1985).
  • Besonders zu erwähnen sind die Feierlichkeiten zum Gedenken an „1.700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ im Jahre 2021 und damit auch an unsere Konzertserie in ganz NRW (Düsseldorf, Dortmund, Köln, Essen) mit dem Oratorium „Saul“ unseres Musikdirektors Ferdinand Hiller.
  • Nicht unerwähnt lassen möchte ich aber auch unsere immerwährenden Bemühungen um das Werk und die Person unseres Musikdirektors Felix Mendelssohn Bartholdy, die sich an vielen EMI-Aufnahmen der großen Werke Mendelssohn Bartholdys festmachen lassen. Auch darf ich erinnern an die sehr aktive Mitwirkung bei der Wiederaufstellung des von den Nazis zerstörten Mendelssohn-Denkmals in einer einmaligen Bürgerinitiative im Jahre 2012.

Auf keinen Fall verschweigen möchte ich an dieser Stelle meine Haltung zu Entwicklungen innerhalb des Musikvereins in den Jahren der Nazi-Herrschaft von 1933-1945. In der von mir zusammengestellten Musikvereinsgeschichte (Lebenslauf/Chronik) auf unserer Homepage werden interessierte Leserinnen und Leser all dies mit einer Suchfunktion nachlesen können. Schauen Sie bei:

https://musikverein-duesseldorf.de/category/lebenslauf/

MH am 7.10.2025 – 19.00 Uhr