Beitrag aus dem Jahresbericht des Deutschen Stiftungszentrums: "Kultur stiften - Die Kultur des Stiftens 2016-2017".

Sonderbeitrag im Heft über die "Dr. Edgar und Ingrid Jannott-Stiftung", der wird eine wunderbare Treue seit Gründung der SingPause-Düsseldorf verdanken.

Eine ganz und gar außergewöhnliche Einladung erreichte des Chor des Städtischen Musikvereins im Jahr 2017: Die Teilnahme am Musikfest der Bundeswehr.

Dieses „Event“ fand (natürlich) nicht in der Tonhalle, sondern im ISS-Dome, Düsseldorf statt. Zwei Aufführungen waren für den 23. September geplant, beide nach kurzer Zeit ausverkauft. Der ISS-Dome fasst über 10.000 Zuschauer! Für die Bundeswehr war ein derartiges „Tattoo“ eine Erstaufführung, was naturgemäß dann auch für den Chor des Musikvereins galt. Der WDR erstellte eine 45-minütige Reportage, wobei die beiden Redakteure Ina Reuter und Markus Waerder die sympathische Idee hatten, eine Sängerin aus den Reihen des Musikvereins von den Proben zuhause, in der Tonhalle und im ISS-Dome bis hin zum Konzert zu begleiten. Lorelei Walwyn meisterte in ihrer begeisternden Art die Umsetzung dieser Idee in ganz grandioser Weise und wurde somit zu einem herausragenden Botschafter für den Musikverein.

Die Bundeswehr hat nach dem großen Erfolg eine DVD als Zusammenschnitt beider Konzerte erstellt. Eine erneute Einladung an den Chor erfolgte für die Jahre 2018, 2019 und 2020.

Der Weg zu dem hier dokumentierten Konzert war so außergewöhnlich wie das Konzert selber. Zunächst erreichte die Anfrage den Chor des Musikvereins zu einem sehr späten Zeitpunkt. Diese Anfrage bezog sich ursprünglich auf die vollständige 3. Symphonie von Mikis Theodorakis. Wer das Werk kennt, weiß um die ausladend tonlich - rhythmischen wie textlich - sprachlichen Schwierigkeiten; Griechisch liegt für einen Nordeuropäer nicht grade auf der alltäglichen Agenda. Aus künstlerischer Verantwortung der Komposition und seines im Konzert anwesenden, hoch betagten Schöpfers lehnte die Chordirektorin –zu Recht- eine derartige Aufgabe unter den genannten Umständen zunächst ab. Die Suche der Intendanz nach einer –auch professionellen- Chor-Alternative blieb mit Blick auf die kurze zur Verfügung stehende Zeit erfolglos. Eine Lösung wurde dann der Wechsel zur 2. Symphonie und die Beschränkung auf den 3. Satz aus der 3. Symphonie. Der ursprünglich vorgesehene Part eines Kinderchors beim „Il Canto della Terra“ wurde von den Altistinnen des Musikvereins übernommen; Auch hier spielte der „Faktor Zeit“ hinsichtlich der Einstudierung eine Rolle. Das Konzert selber wurde dann zu einem großen Erfolg. Stehender Applaus, ja Ovationen galten in der ausverkauften Tonhalle den Ausführenden und dem sichtlich ergriffenen 92-jährigen Komponisten.  Auch im Nachhinein bleibt festzuhalten, dass die Entscheidung eines Wechsels vom Wünschbaren zum Machbaren in jeder Hinsicht eine richtige war. Dem Ausschnitt aus der 3. Symphonie war noch „Ödipus Tyrannos“ (Ode für Streichorchester) vorangestellt, was aber aus Platzgründen in diese Dokumentation nicht aufgenommen wurde.

Baldur Brönnimann

Mikis Theodorakis am 24.05.2017 in der Tonhalle

Orchesterdirektorin Barbara Fasching, der kurzfristig eingesprungene Pianist Paulo Álvares und Intendant Michael Becker