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Sir Neville Marriner ist tot! – Sir Neville Marriner has died!

Sir Neville Marriner mit Chordirektorin Marieddy Rossetto,
September 2014 in der Tonhalle Düsseldorf

Eine der denkbar traurigsten Nachrichten erreichte den Städtischen Musikverein zu Düsseldorf am Nachmittag des 2. Oktober 2016: Sir Neville Marriner war am frühen Sonntagmorgen im Alter von 92 Jahren verstorben. Die Musikwelt trauert um einen grandiosen Musiker, einen Kosmopoliten und ungemein lebenslustigen wie so typisch britisch-humorvollen Menschen. Unser tiefes Mitgefühl gilt in erster Linie seiner wunderbaren Ehefrau Lady Molly, die stets an seiner Seite ihn liebevoll umsorgte, sowie seinem Sohn Andrew.

Er, dessen Lebensenergie aus seinen hellwachen Augen noch im hohen Alter geradezu blitzte, strafte jeden Zweifler der Fehleinschätzung, wenn er auch noch mit über 90 Jahren sich in die unterschiedlichsten Bereiche der Musik vertiefte. Es ist typisch für Ihn und seine Schaffenskraft, dass er noch 3 Tage vor seinem plötzlichen Tod in Padua ein letztes Konzert erfolgreich dirigierte.

Sein Lebensweg führte den am 15. April 1924 in Lincoln, England geborenen Dirigenten und Geiger nach einer Professur am Royal College of Music als Primarius zu zwei der großen Orchester in London: Philharmonia und London Symphony. Gemeinsam mit 12 Musikern des LSO gründete Sir Neville bereits 1958 das Kammerorchester „Academy of St. Martin in the Fields“. Unzählige, vielfach international ausgezeichnete Schallplatteneinspielungen folgten.

Sir Neville Marriner beschränkte sich aber nie auf die Literatur des Barock oder der frühen Klassik, sondern erweiterte sein Repertoire bis hin zu den Kompositionen des XX. Jahrhunderts, was er durch seine Engagements als Leiter der Orchester in Los Angeles, Minnesota sowie des Sinfonieorchesters des Süddeutschen Rundfunks eindrucksvoll unterstrich. 1975 erweiterte er „seine Academy“ um einen Chor, mit dem er ebenfalls auf vielen CD-Einspielungen zu hören ist. Er, sein Orchester und der Chor sind es, die regelmäßig seit 1992 bei allen TV-Übertragungen der „UEFA-Champion League“ mit der bekannten Hymne zu hören sind.

Sir Neville Marriner erhielt 1985 von Königin Elisabeth II. für seine großen Verdienste um die Musik den Ritterschlag. Noch 2015 wurde er Mitglied des „Order of the Companions of Honour“.

Sir Neville Marriner mit
Chordirektorin Marieddy Rossetto
und dem Vorsitzenden Manfred Hill

Nach der gemeinsamen Arbeit an Mozarts “Krönungsmesse“ vom Dezember 2013 sowie der „Missa in tempore belli“ (Haydn) im September 2014 waren Freude und Erwartungen bei allen Mitgliedern des Städtischen Musikvereins auf die geplante Wiederbegegnung im März 2017 riesig. Auf dem Programm sollte Mozarts große Messe in c-Moll stehen. Es wäre mit Sicherheit ein musikalisch wie menschlich kaum hoch genug einzuschätzender Höhepunkt geworden.

Persönlich kann ich nur sagen, dass mir in Erinnerung der unbeschreiblich intensiven Zeit gemeinsam mit seiner lieben Frau Molly diese Todesnachricht wie ein tiefer Messerschnitt durchs Herz gegangen ist. Ich bin sicher, dass es vielen Menschen in seiner Umgebung ebenso geht. Kaum finde ich Worte, um meine Wertschätzung ihm gegenüber auszudrücken, ihm als Musiker und ihm als Mensch.

Wir, die Mitglieder des Städtischen Musikvereins zu Düsseldorf, unsere Chordirektorin Marieddy Rossetto und ich sind unsagbar traurig.

Die Welt hat einen der ganz großen nachschöpfenden Musiker des XX. Jahrhunderts verloren!

Düsseldorf, 02. Oktober 2016
Manfred Hill
Städtischer Musikverein zu Düsseldorf e.V.
(Vorsitzender)

 


 

Sir Neville Marriner has died!

One of the saddest possible news reached the Städtischer Musikverein during the afternoon of October 2nd, 2016: Sir Neville Marriner has died early Sunday morning at age 92. The musical world grieves for a great musician, a cosmopolite and very joyous human being equipped with a great typica

Sir Neville Marriner und Manfred Hill im Schumann-Haus

lly British sense of humour.  Our deep sympathy goes first of all to his wonderful wife, Lady Molly, who always stood by his side with loving care, as well as to his son Andrew.

He, who’s vital power virtually flashed from his wide awake eyes even at high age, refuted every sceptic by even at an age of more than 90 years immersing himself into all different fields of music. It is characteristic for him and his creative power that no more than three days prior to his death he successfully conducted his last concert in Padova, Italy.

His path of life led the conductor and violinist, who was born on April 15 of 1924 in Lincoln, England, after a professorship at the Royal College of Music to become Primarius at two of the great orchestras of London: the Philharmonia and the London Symphony. Alongside with 12 musicians of the LSO Sir Neville founded the chamber orchestra “Academy of St. Martin in the Fields” in 1958. Numerous frequently internationally decorated recordings followed.

Sir Neville Marriner never limited himself to the literature of the Baroque or the early classic, but expanded his repertoire up to composers of the XX. century, what he underlined impressively by his engagements as leader of the orchestras in Los Angeles and in Minnesota as well as the Sinfonieorchester des Süddeutschen Rundfunks. In 1975 he extended “his Academy” with a Choir, with which he is heard on many CD-recordings as well. He, his orchestra and the choir are also being heard at every TV broadcast of the “UEFA Champions League” since 1992 singing and playing the well known hymn.

Sir Neville Marriner was created a Knight Bachelor by Queen Elizabeth II. in 1985 acknowledging his great merits in music. In 2015 he was appointed a member of the “Order of the Companions of Honour”.

After our collaboration for Mozart’s “Krönungsmesse” in December of 2013 and the “Missa in tempore belli” by Haydn in September of 2014 all members of the Musikverein were looking forward with great joy and anticipation to the reunion scheduled for March of 2017 when he should have conducted Mozart’s great Mass in c-minor. Musically as well as from a personal point of view it would have been a highlight that could barely have been estimated high enough.

Musikvereinsvorsitzender Manfred Hill führte Sir Neville Marriner und seine Gattin, Lady Elisabeth, durch einige Düsseldorfer Kulturinstitute:
Im Bild sieht der Betrachter von v.l.n.r. Frau Dr. Sabine Brenner-Wilczek, Leiterin des Heinrich-Heine-Instituts, bei ihrer Führung durch das Institut zusammen mit Lady Elisabeth, Sir Neville und Manfred Hill. Sir Neville hält mit weißen Handschuhen bekleidet Originale von Felix Mendelssohn Bartholdy und Robert Schumann aus den Beständen des Instituts in den Händen. Sir Neville und Lady Elisabeth waren sehr interessiert auch viele Dinge aus dem Leben von Heinrich Heine zu erfahren und zeigten sich von der Heine-Ausstellung und den Beständen des Instituts sehr beeindruckt.

Personally I can only say that remembering the indescribably intense time with him and his wonderful wife Molly, the message of his death hit me like a stab to the heart. I am sure that many people who were close to him feel alike. I can hardly find words to express my esteem for him, as a musician and as a human being.

We, the members of the Städtischer Musikverein, our choirmaster Marieddy Rossetto and I are unutterably sad.

The world has lost one of the very great musicians of the XX. century.

Düsseldorf, 02. Oktober 2016
Manfred Hill
Städtischer Musikverein zu Düsseldorf e.V.
(Chairman)