Lebenslauf
Clara Schumann

Bild: Faksimile (Auszug) eines Briefes von Clara Schumann an Regierungsrat Steinmetz, Düsseldorf, aus dem hervorgeht, dass Clara Schumann auch nach ihrer Zeit in Düsseldorf am Musikleben der Stadt sehr interessiert war:

"Lieber Herr Steinmetz,
in Bezug auf unser neuliches Gespräch, die Neubesetzung der Musikdirektorenstelle in Düsseldorf betreffend, möchte ich Ihnen mitteilen, daß H. Rudorff, Direktor des Stern'schen Gesangvereins in Berlin, sehr geneigt wäre, die Stelle anzunehmen. Herr Joachim schrieb auch schon deshalb an Bendemann. Mir scheint Rudorff sehr passend, nicht zu jung, in seiner Richtung dem Besten ergeben, frisch genug, dem Düsseldorfer Musikleben einen Umschwung zu geben. Er ist augenblicklich hier, reist Sonnabend nach Düsseldorf, um Bendemann zu sprechen. Er führt morgen hier Variationen für Orchester von sich auf im Museum. Es sollte mich freuen können, die Sache käme zu Stande. Ich bin sehr eilig, kann daher nur einen herzlichen Gruß für Sie alle hinzufügen als Ihre getreuest ergebene
Clara Schumann"

Kurzbiographie: Ernst Rudorff (* 18. Januar 1840 in Berlin; † 31. Dezember 1916 ebenda) war ein deutscher Komponist, Musikpädagoge und Naturschützer. Ernst Rudorff war von Beruf Kunstpädagoge und Professor an der Königlichen Hochschule für Musik in Berlin-Charlottenburg. Einen großen Teil seiner Jugendzeit verbrachte er auf dem elterlichen Gut Knabenburg in Lauenstein, einem Dorf im Bergland von Südhannover, inmitten schönster Natur und bäuerlicher Kultur. Als reifer Mann erlebte er den Einbruch der „neuen Zeit“ in dieses Jugendland; Verkoppelung und Gemeinschaftsteilung in der Dorfmark machten auch vor dem eigenen elterlichen Gut nicht halt. Er rettete in zähem Kampf die dortige Natur. Um 1886 forderte er in einer Eingabe die Schonung landschaftlicher Eigentümlichkeiten und in seinen Tagebüchern finden sich damals schon Gedanken über die Gründung eines „Vereins zum Schutze der Natur“. 1897 prägte Rudorff das Wort „Heimatschutz“ in einer ausführlichen Darstellung seiner Gedanken und Forderungen. Zusammen mit den beiden Artikeln im Grenzboten war dies der Anlass zur Gründung des Deutschen Bundes Heimatschutz am 30. März 1904. Einer seiner Mitarbeiter war Robert Mielke.

Rudorffs kompositorisches Werk ist der Musik der Romantik verpflichtet und zeigt u. a. den Einfluss Robert Schumanns. Er wird dem Kreis der sogenannten „Berliner Akademiker“ zugerechnet, zu dem unter anderen auch Friedrich Kiel, Max Bruch und Heinrich von Herzogenberg gehörten. Von seinem Großvater mütterlicherseits, Carl Philipp Heinrich Pistor, erbte Rudorff eine bedeutende Sammlung von Musik-Autografen, die dieser von Felix Mendelssohn Bartholdy hatte ordnen lassen. Rudorff vergrößerte diese Sammlung noch. 1917 wurde sie von der Musikbibliothek Peters in Leipzig erworben und kam mit dieser zur Musikbibliothek innerhalb der Stadtbibliothek Leipzig. Zu ihren bedeutenden Unikaten zählen sieben Choralvorspiele von Johann Sebastian Bach, die erst 1985 von Franz Haselböck veröffentlicht wurden.