Lebenslauf
David Shallon

David Shallon - Chefdirigent
Mit David Shallon, der leider viel zu früh verstarb, erlebte der Musikverein eine glückliche musikalische Zeit. In seiner Amtszeit fanden unter anderem die Reisen nach Israel und Finnland statt sowie die außerordentliche DDR-Tournee.
David Shallon (1950 – 2000)
David Shallon, geboren am 15. Oktober 1950, studierte in Tel-Aviv bei Noam Sheriff und in Wien bei Hans Swarowsky. Seinen ersten großen Erfolg feierte er im Jahr 1980, als er Mahlers Dritte Symphonie mit den Wiener Symphonikern dirigierte. Seitdem war er ein populärer Gast internationaler Festivals und Spitzenorchester: darunter das Berliner Philharmonische Orchester, das London Symphony Orchestra, die Wiener Symphoniker und natürlich die Junge Deutsche Philharmonie, mit der er seit 1979 regelmäßig musizierte und der seine besondere Liebe galt.
Mit Mahlers Dritter Symphonie eröffnete David Shallon auch am 17. September 1987 seine erste Saison als Chefdirigent der Düsseldorfer Symphoniker. Sofort konnte er mit seinem temperamentvollen und ausdrucksstarken Dirigat, aber auch seinem jugendlichen Charisma die Herzen des Publikums und des Orchesters für sich gewinnen.
Seine programmatischen Ziele hat er damals klar formuliert: „Das Repertoire zu erweitern und dem Publikum ein vielfältiges und attraktives Programm anzubieten“. So standen neben den zyklischen Aufführungen der Werke von Mahler, Bernstein und Berlioz zahlreiche in Düsseldorf bis dahin nicht zu hörende Werke auf dem Programm: Erstaunliche 109 (!) Düsseldorfer Erstaufführungen sowie zwei Uraufführungen (Sheriff und Blarr) verzeichnete die Ära Shallon insgesamt. David Shallon gelang dies jedoch, ohne sein Publikum zu überfordern. Er selbst dirigierte zahlreiche „Klassiker“ des 20. Jahrhunderts von Britten über Dutilleux bis hin zu Gubaidulina. Komponisten wie Witold Lutoslawski, Peter Maxwell Davies und Mauricio Kagel stellten als Gastdirigenten ihre eigenen Werke vor.
Mit David Shallon feierten die Düsseldorfer Symphoniker ihr 125-jähriges Jubiläum und gingen – gemeinsam mit dem Städtischen Musikverein zu Düsseldorf –im Mai 1989 auf eine international beachtete DDR-Tournee. Mit dem Musikverein und seinem damaligen Leiter Hartmut Schmidt verband ihn eine herzliche Freundschaft, die sich in gemeinsamen Konzerten in Helsinki, Den Haag und Jerusalem manifestierte.
Die Düsseldorfer Zeit hatte für den jungen Dirigenten allerdings auch einige bittere Enttäuschungen zu bieten. Sein öffentlicher Einsatz für die akustische Verbesserung der Tonhalle – in derselben offenen Art geführt, die sein ganzes Temperament kennzeichnete – fand bei der Politik keinen Widerhall. In seine Amtsjahre fielen zudem drastische Kürzungen im Personaletat des Orchesters. Seinen Enthusiasmus sollte er trotzdem nicht verlieren: Als Chefdirigent führte er ab 1992 das Jerusalem Symphony Orchestra zu internationalem Niveau. Seit 1997 leitete er das Philharmonische Orchester Luxemburg.
Wenige Wochen vor seinem 50. Geburtstag erlag er am 15. September 2000 nach einem Konzert in Tokio einem Asthma-Anfall. Sein letztes Konzert in Düsseldorf dirigierte er anlässlich der 3000-Jahrfeier der Stadt Jerusalem am 11. September 1996 – mit den Düsseldorfer Symphonikern und dem Städtischen Musikverein, auf dem Programm wieder die musikalischen „Fixsterne“ Mahler und Bernstein.