Lebenslauf
Hans Weisbach

Hans Weisbach leitete die Uraufführung der „Missa Symphonica für gemischten Chor, Soli, Orchester und Orgel, opus 36" von Lothar Windsperger.
Anne Marie Lenzberg, Sopran
Lilly Dreyfus, Berlin, Alt
Antoni Kohmann, Frankfurt a.M., Tenor
Paul Seebach, Berlin, Baß
Jacobus Menzen, Orgel
Das Städt. Orchester
Tonhalle - Kaisersaal

Anton Würz schreibt in Band 14 von "Die Musik in Geschichte und Gegenwart" u.a. über den Komponisten Windsperger:

"Das vielfältige Schaffen Lothar Windspergers bezeugt die schöpferische Kraft und Eigenart einer ernsten, verinnerlichten künstlerischen Persönlichkeit. Gleich den Größeren, Max Reger, Hans Pfitzner und Heinz Kaminski, zwischen den Zeiten stehend, trachtete er von seinem epochal bedingten spät-romantischen Ausgangspunkt zu einer Durchdringung der überlieferten Formen mit neuen Ausdrucksmitteln zu gelangen. Seine Tonsprache ist oft herb, kaum je durch äußere Wirkungen überredend, aber reich an feinen expressiv-poetischen Zügen. Aus seinen Hauptwerken spricht ein starker Ethischer Bekenntniswille. Sein Violin-Konzert nennt H. Engel "oft von Brucknerscher Weihe und Religiösität erfüllt, noch mehr von der Weise Gustav Mahlers". Seine beiden großen Chorwerke Missa Symphonica und Requiem wurden 1926 und 1930 bei ihrem Erscheinen als sehr bedeutende Beiträge zum zeitgenössischen Musikschaffen empfunden und als Zeugnisse einer überragenden schöpferischen Potenz gewürdigt (Uraufführung beider Chorwerke in Düsseldorf 1927 und 1930). Charakteristische Beispiele seiner Gabe, auch in kleinsten Formen Einprägsames zu sagen, zugleich auch seiner Art, sich mit neuen musiksprachlichen Mitteln (z.B. der Bitonalität) auseinanderzusetzen, bieten die Klavier-Stücke op. 37."

Bild und Kurzbiographie: Lothar Windsperger (geboren: 22. Oktober 1885; gestorben Frankfurt, 29 oder 30 Mai 1935). Deutscher Komponist. Ein Schüler von Josef Gabriel Rheinberger (1839-1901) und von weiteren Mitgliedern der Münchner Akademie. Er arbeitete umfangreich für den Schott-Verlag, für den er u.a. Das "Buch der Motive" ( © 1921) schrieb, eine Standardquelle über die Kennzeichnen der Leitmotive Richard Wagners. Er schrieb, bearbeitete und editierte orchestrale Musik, Kammermusik und Chorwerke, die einer stark spätromantischen Tradition verpflichtet sind. Lediglich einige seiner kleineren Klavierstücke deuten auf eine gemäßigte Moderne hin.