Lebenslauf
John Fiore

Manfred Trojahn: "Merlin-Prolog" (2006) für Solisten, Chor und großes Orchester nach Tankred Dorsts "Merlin oder Das wüste Land"
URAUFFFÜHRUNG in Anwesenheit des Komponisten

Merlin - Heikki Kilpeläinen
Der Teufel - Sami Luttinen
Ein Geist - Manfred Fink
Sopran - Anke Krabbe
Sopran - Iwona Lesniowska
Sopran - Veronique Parize
Mezzosopran - Katarzyna Kuncio
Mezzosopran - Iryna Vakula

Felix Mendelssohn Bartholdy: Ouvertüre op. 21 und Schauspielmusik op. 61 zu Shakespeares "Ein Sommernachtstraum"

Sprecherin - Salome Kammer
Städt. Musikverein zu Düsseldorf
(Einstudierung: Marieddy Rossetto)
Düsseldorfer Symphoniker
Dirigent - GMD John Fiore

Bild: Diskussionen des GMD mit dem Komponisten. Immer wieder wurden Korrekturen überlegt und die Dynamik verändert, um zu einer ausgewogenen Aufführung zu gelangen. Es fand ein sehr kooperatives Miteinander statt und alle Beteiligten fühlten sich dem Ziel, eine erfolgreiche Uraufführung auf den Weg zu bringen, verpflichtet.

Aus dem Begleitheft zur Schallarchiv-CD:
Natürlich sind es subjektive Wahrnehmungen der Beteiligten, wenn man in der Vorbereitungszeit zu „Merlin“ aus Chorkreisen immer wieder hörte, dies sei mit Abstand der schwierigste Chorpart, den man jemals einstudiert habe. Gleichwohl bestätigt der Komponist in einem Gespräch mit Regine Müller (abgedruckt im Programmheft): „Merlin ist sehr dicht komponiert, kein Spaziergang fürs Orchester und erst recht nicht für den Chor.“ Herausforderungen solcher Art findet man in der jüngsten Geschichte des Musikvereins zwar öfters, im Falle „Merlin“ kam jedoch der Umstand eines außergewöhnlichen Probenumfeldes hinzu: am 2. September –also wenige Tage zuvor- stand mit „AIDA“ von Giuseppe Verdi ein musikalisches Schwergewicht ganz anderer Art vor nicht weniger als 26.000 Zuhörern in der Düsseldorfer LTU-arena auf dem Programm, wobei zuzugestehen ist, dass das zwar extrem populäre Musik ist, jedoch deutlich abseits vom üblichen Repertoire eines Konzertchores liegt. Dennoch: die Auseinandersetzung mit Werken zeitgenössischer Komponisten war, ist und bleibt erklärter Maßstab für die künstlerische Kompetenz des Musikverein-Chores. Die Anstrengungen physischer und psychischer Art wie auch das (von Manfred Trojahn selber so bezeichnete) „extrem unwirtschaftliche Stück“ bereiteten dem Städtischen Musikverein und seiner künstlerischen Leiterin Marieddy Rossetto höchste Anerkennung beim Publikum (!) wie auch von Seiten der Fachpresse. Niemand, der später die hier vorliegende souveräne Interpretation hört, ahnt den Aufwand, den insbesondere ein –auch noch so engagierter- Laienchor treiben muss, um ein Werk wie „Merlin“ adäquat präsentieren zu können.

Wenn auch durch eine Pause getrennt, so fiel es doch Zuhörern wie Ausführenden nicht leicht, sich nach der düster-apokalyptischen Merlin-Welt auf den von Mendelssohn so meisterhaft luftig instrumentierten Sommernachts-Ton „einzulassen“: gegensätzlicher können musikalische Welten wohl kaum sein!