Lebenslauf
Julius Buths

Julius Buths dirigierte die Deutsche Erstaufführung von
Edward Elgars „The Dream of Gerontius“
in Anwesenheit des Komponisten.
Dr. Franz Wüllner, Tenor, Antonie Beel, Mezzosopran, Willy Metzmacher, Bass
Das Städt. Orchester
Tonhalle Düsseldorf - Kaisersaal
Im Gegensatz zur desaströsen Uraufführung in Birmingham wurde diese Erstaufführung in Düsseldorf ein großer Erfolg. Sie leitete den Siegeszug dieser Komposition durch die europäischen Konzertsäle ein.
Schon ein Jahr später (siehe Eintrag 1902) fand eine erneute umjubelte Aufführung in Düsseldorf statt. Das Werk wurde aufgeführt in der Übersetzung aus dem Englischen von Julius Buths. Danach mussten die Düsseldorfer Konzertbesucher 81 Jahre auf die nächste Aufführung warten, die im Jahre 1983 unter der Leitung des großen Elgar-Dirigenten Sir Charles Groves in der Düsseldorfer Tonhalle stattfand (siehe entsprechender Eintrag im Jahre 1983).
Die Londoner Times brachte folgenden Bericht in ihrer Ausgabe vom 20. 12. 1901:

The Dream of Gerontius im Kaisersaal der Tonhalle Düsseldorf
Berlin, 19. Dezember 1901
Ich habe von meinem Korrespondenten in Düsseldorf den folgenden Bericht über die erste Aufführung von Dr. Edward Elgars Traum des Gerontius in Deutschland erhalten, die in dieser Stadt an diesem Abend unter der Leitung von Professor Julius Buths, der auch der Übersetzer von Kardinal Newmans Gedicht ist, stattfand:
„Dr. Edward Elgars Traum des Gerontius wurde heute Abend in Düsseldorf vom Städtischen Musikverein unter der Leitung von Professor Julius Buths und in Anwesenheit des Komponisten erstmalig in Deutschland aufgeführt.
Das originelle und schöne Werk erhielt eine äußerst exzellente Umsetzung von einem Orchester von 85 Leuten, einem Chor von 300 Leuten und den Solisten Fräulein Antonie Beel, Dr. Franz Wüllner und Herrn Metzmacher. Der Chor hat seine schwierige Aufgabe großartig gemeistert; ob sie die Heiterkeit der Engelschöre oder die furchtbare Kraft des düsteren Dämonengeheuls darstellen mussten, sie waren gleichermaßen erfolgreich. Das Orchester produzierte eine Serie von glühenden Klangbildern; besonders das Vorspiel klang wundervoll im Kaisersaal der städtischen Tonhalle, der von der Akustik her einer der besten Konzertsäle der Welt ist. Dr. Wüllners Interpretation der Rolle des Gerontius war eins der künstlerischsten und beeindruckendsten Dinge, die man sich überhaupt vorstellen kann. Seine Stimme ist zwar weder bemerkenswert in Schönheit oder Kraft, aber sein interpretatorisches Talent ist von höchster Güte. Tatsächlich wäre es wohl schwer, einen besseren Interpreten für diese schwierige Rolle zu finden. Sein Ausdruck qualvollen Leidens und leidenschaftlichen Betens, himmlischen Friedens und hehrer Ekstase war meisterhaft und hat das große Publikum tief bewegt.
Eine große Zahl deutscher Musiker ist eigens nach Düsseldorf gekommen, um ein neues Werk des Komponisten zu hören, dessen ‚Enigma’ Variationen letztens in Berlin, Wiesbaden, Mainz und Brüssel aufgeführt und in der deutschen Presse diskutiert wurden. Dr. Elgar wurde nach dem ersten Teil enthusiastisch gefeiert und am Ende mit einem Sturm an Applaus empfangen, in den sowohl Chor und Orchester, als auch das riesige Publikum einstimmten.
Das Orchester grüßte den glücklichen Komponisten mit einer anfeuernden Kakophonie, die man Tusch nennt, und ein herrlicher Lorbeerkranz von enormer Größe wurde ihm überreicht. Am meisten beeindruckt war ich vom Gesang des Chores, der bewies wie absurd der Vorwurf ist, der dem Komponisten nach der Aufführung in Birmingham im Jahre 1900 oft gemacht wurde, dass es unmöglich sei, das Werk aufzuführen. Professor Buths, der mit selten gesehenem Enthusiasmus und Energie gearbeitet hat, steht der Dank der englischen Musiker zu und er sollte ihm auch bereitwillig gegeben werden.“ – Unser eigener Korrespondent. - Übersetzung: Thomas Hill

Bild: Das Original dieses Artikels aus der Times