Lebenslauf
75 Jahre Musikverein: Julius Buths führt Bruckners „Te Deum“ auf

Musikfest = Düsseldorf - 70. Niederrheinisches Musikfest am 21., 22. und 23. Mai 1893

Julius Buths war der „Festdirigent" dieses 70. Niederrheinischen Musikfestes im Jahre 1893 und damit auch zum 75sten Jubiläum des Musikvereins. Das Programm des ersten Tages stellte sich wie folgt dar:

21. 5. 1893:
Anton Bruckner: „Te Deum"

Dem Programmheft kann man zum ersten Festtagskonzert folgendes entnehmen:

"...Den ersten Tag und somit das ganze Fest einzuleiten ist das Te Deum für Soli, Chor und Orchester von Anton Bruckner bestimmt. Wenn man die ungewöhnlichen Ehrungen, die neulich in Wien und Berlin dem jungen Mascagni gespendet wurden, mit dem erbarmungswürdigen Lebensende Mozarts vergleicht, so möchte man fast zu der Ueberzeugung kommen, dass die gröbliche Verkennung und Missachtung der lebenden Genies durch ihre Zeitgenossen der Vergangenheit angehöre. Ein Beispiel des Gegentheils bildete der 1824 in Ansfelden (Oberösterreich) geborene Anton Bruckner, der die normale Lebensgrenze des Psalmisten erreichen musste, ehe er durch seine siebente Symphonie mit einem Schlage zum berühmten Mann und in seinem Wirkungskreis in Wien schleunigst zum Träger verspäteter Ehren, zum k.k. Hoforganisten, Lector der Universität und Professor am Conservatorium gemacht wurde, und der doch nach der Ansicht zahlreicher aufrichtig denkender Kunstgenossen lange vorher schon ein Genie war. Dies Te-Deum wurde anlässlich der Tonkünstlerversammlung des Allgemeinen Deutschen Musikvereins in Berlin im Frühjahr 1891 aufgeführt; im letzten Winter hielt es auch seinen Einzug in die Rheinlande und zwar zunächst in die Aachener Abonnementsconcerte. Vermöge seiner glänzenden Chor- und Orchesterwirkungen ist es vorzugsweise als Festnummer geeignet. Das Titelblatt der Partitur trägt oben die Ueberschrift O(mnia) A(d) M(ajorem) D(ei) G(loriam)"

Georg Friedrich Händel: „Israel in Ägypten"

Auszug aus dem Programmheft zu Israel in Ägypten
:
"...Am 1. October 1738, vier Tage nach der Beendigung des Oratoriums Saul, begann er (Händel), lediglich einer begeisterungsvollen Schaffenslaune folgend, die Composition des Lobgesangs Moses' (II. Mos. 15), den er am 11. October beendete (Die ursprüngliche Handschrift enthält zu Anfang die Bemerkung: "Moses Song, Exodus. Chap. 15, angef. Oct. 1.1738" und am Schlusse: "Fine Octobr. 11.1738" s. Chrysander G.F. Händel. Leipzig 1867, III, 1.S. 59.). Genau in dieser Gestalt wurde das Oratorium am 4. April 1739 zur erstmaligen Aufführung gebracht. Bei der Drucklegung wurde jedoch der erste Theil für sich, ebenso der zweite und dritte Theil als Ganzes unter dem Titel "Israel in Egypt" veröffentlicht. In Folge dessen wurden später, als das Vorbild der ursprünglichen Aufführungen durch Händel fehlte, nur diese beiden Theile bei den Aufführungen berücksichtigt, während der erste, die Trauerhymne, fortblieb. Da dieselbe ja auch nicht einen organischen Theil des Ganzen, sondern einen herübergenommenen Zusatz bildete, so war dagegen nichts einzuwenden. Anders verhält es sich jedoch mit der eigens für den Israel componirten schönen und stimmungvollen Einleitung in G-moll. Die gegenwärtige Aufführung dürfte der Pietät gegen Händel nur gerecht werden, indem sie mit dieser Einleitung beginnt...."

Bild: Die Zeit der Musikfeste war auch immer eine große Zeit für die Düsseldorfer Hotels der ersten Klasse. Hier: Das Parkhotel in seiner ursprünglichen Gestalt an der Königsallee