Lebenslauf
Kurt Thomas

Musikfest = Düsseldorf - Reichsmusiktage 1939 vom 14. 5. bis zum 21.5.1939

Kurt Thomas dirigierte seine Komposition „Saat und Ernte" anlässlich der Reichsmusiktage 1939.
Außer dem Musikverein sang auch noch, wie damals oftmals üblich, der Lehrergesangverein Düsseldorf.
Amalie Merz-Thunner, Sopran
Heinz Marten, Tenor
Horst Günther, Bariton
zusammen mit dem Lehrergesangverein Düsseldorf
Das verstärkte Städtische Orchester Wuppertal (!)
Kaisersaal der Tonhalle Düsseldorf

Abschrift aus dem Programmheft der Reichsmusiktage 1939 zu diesem Werk:
„Saat und Ernte“, Oratorium, Werk 36
Kurt Thomas, 1904 in Tönning an der Eider geboren, Schüler von Teichmüller und Grabner in Leipzig, wurde im Herbst 1925 zum Theorielehrer am Leipziger Konservatorium berufen, 1934 ging er als Professor an die Berliner Staatliche Akademische Hochschule für Musik. Thomas lenkte die Aufmerksamkeit der Musikwelt sogleich mit seinem ersten veröffentlichten Werk, seiner achtstimmigen Messe, auf sich. Er schrieb weiterhin Chöre, eine Markus-Passion, Eine Orchesterserenade, Kammermusik und anderes mehr.
Innerhalb des zeitgenössischen musikalischen Schaffens kommt dem Chorschaffen eine besondere Bedeutung zu; es ist berufen, sich zur Festmusik der Volksgemeinschaft zu entwickeln. Auf dieser Linie knüpft Kurt Thomas in seinem Oratorium „Saat und Ernte“ inhaltlich an die neue lyrische Dichtung an, aus der er in einer Zusammenstellung von Einzelstücken verschiedener Autoren das große Bild der fruchtbaren Erde und des Menschen auf ihr in umfassender Schau entrollt. Thomas’ musikalisch geistiger Ausgangspunkt ist eine von überlegener Könnerschaft getragene Chorpolyphonie, die in der Verwendung gleichberechtigter Stimmen den Zusammentritt gemeinsam wirkender Kräfte symbolisiert. Durch ihre formalen Kontraste und ihre Fähigkeit zu schnellem Wechsel des Ausdrucks unterscheidet die Polyphonie von Thomas sich von der altklassischen Vielstimmigkeit.
Einleitung und Epilog, machtvolle Vertonungen kernhafter Sinnsprüche, finden ihre Ergänzungen durch großangelegte Einzeldarstellungen von Natur und Leben („Hochsommer“ und „Erntetanz“) durch ausgesprochen lyrische Kleinbilder („Alter Bauer am Abend“) und durch Lieder („Gruß an das Korn“ oder „Wir hängen in den Sielen“). Diese Gegensätze werden organisch ausgeglichen durch gemischte musikalische Formen, durch rezitativische oder Hymnische Einschübe und durch den abwechslungsreichen Teileinsatz der chorischen und solistischen Mittel. In der Hauptsache belebt und steigert der Komponist das Werk durch stilisierte vokale Tonmalereien sowie durch instrumentale Ausdrucksvielfalt.“

Amtszeit von GMD Hugo Balzer

Bild: Auszug aus dem Konzertführer Berlin, mit dem Hinweis auf die Konzerte in den großen Städten und der Benennung der Konzerte in Düsseldorf am 18. 5. (die hier beschriebene Aufführung) und am 21. 5. 1939 die 9. Symphonie mit Knappertsbusch (siehe nächster Eintrag).