Lebenslauf
Mendelssohn-Denkmal

An diesem Tage kam es zu einem Beschluss des Beirates für Kunst und Wissenschaft zur Entfernung des Denkmals von Felix Mendelssohn Bartholdy aus dem öffentlichen Raum der Stadt Düsseldorf.

Hintergrund des Beschlusses waren die von den Nazis angeordneten rassistischen Säuberungsaktionen gegen jedwedes Judentum. Dazu gehörte natürlich auch die Zerstörung des Andenkens an Felix Mendelssohn Bartholdy. Die jüdischen Wurzeln von Felix Mendelssohn Bartholdy und seiner gesamten Familie bewahrten auch diesen großen Komponisten nicht vor der Zerstörungswut der Nazis. Seine Denkmäler in Düsseldorf und Leipzig wurden geschliffen und sein Werk verschwand in der Giftkammer des "tausendjährigen Reiches" und wurde somit nicht mehr aufgeführt.

Um im Jahr der Olympiade nur geringes Aufsehen zu erzeugen, entfernte die Obrigkeit das Denkmal von Carl Leberecht Immermann ebenfalls.

Ein Tiefpunkt in Düsseldorfs (Musik)geschichte war erreicht. Die Doppeldenkmäler von Mendelssohn und Immermann, rechts und links neben dem Haupteingang der Oper postiert, verschwanden ziemlich stillschweigend von ihren Standorten. Man begründete diese Entfernung geschickt mit der Renovierung der Oper in der Theaterpause. Die gleichgeschaltete Presse nahm keine Notiz von diesem Vorgang. Diese zurückhaltende Taktik hatte ihren Grund in den zeitgleich stattfindenden Olympischen Spielen in Berlin. Die Nazis wollten in der Welt kein Aufsehen erregen und hatten Zurückhaltung verordnet. Die breitere Düsseldorfer Öffentlichkeit nahm die Denkmalsentfernung nicht zur Kenntniss. Bis heute lässt sich der wirkliche Tag der Demontage nicht konkretisieren: Am 30. 7. 1936 erfolgte der Beschluss der Entfernung (s.o.) und zwar beider Denkmäler (Mendelssohn und Immermann). Die Abtragung muss zwischen dem 30.7.-15.8. erfolgt sein, denn ab dem 15.8. standen Mendelssohn und Immermann in einem Lager des Ehrenhofs.

Der Presseamtssprecher der Stadt erklärte zu diesem Vorgang: „Jeder deutschbewußte Bürger und Besucher Düsseldorfs erachtet die Entfernung des Mendelssohn-Denkmals als eine nationale Selbstverständlichkeit. Dieses Standbild in einer freigeistigen Zeit entstanden, kann kein Schmuckstück eines Theaters sein, das berufen ist, Mittler deutscher Kunst und Hüter deutscher Kultur zu sein.“

Die so überaus effektive Arbeit des Naziapparates sollte Auswirkungen über eine lange Zeit haben. Es brauchte, trotz des Untergangs des Hitler-Regimes, Jahrzehnte, um dem Werk des großen Komponisten in Deutschland wieder gerecht zu werden.

(siehe auch die Einträge vom 3.8.1901 (Denkmalserrichtung) und von 15.4.1940 (Denkmalseinschmelzung) und von 7.2010/10.11.2010 (Denkmalsneuerrichtung)

Bild: Das abgebaute Denkmal wurde zum Bauhof im Ehrenhof transportiert. Hier sieht man im Bild den Abladevorgang vor dem Bauhof des Gartenamtes.

Quelle: u.a. Yvonne Wasserloos - Heros und Schandfleck, Die Denkmäler für Felix Mendelssohn Bartholdy in England und Deutschland 1860-1936 aus "Die Tonkunst" Ausgabe Oktober 2009.