Lebenslauf
Robert Schumann

Robert Schumann schrieb an Hebbel an diesem 14.3.1853 folgendem Brief:

"Düsseldorf, den 14. März 1853.

Hochgeehrter Herr!
Am liebsten möchte ich dem »Nachtlied« ein blasendes und streichendes Orchester sammt Chor mit beilegen, damit es den Dichter – womöglich am 18. Abends – mit seinem eigenen Gesange in holde Träume einsingen könnte. So nehmen Sie es denn auch ohne dies in Güte auf! Haben Sie auch Dank für die Freude, die Sie mir durch Ihre Zeilen bereitet, in denen mir jedes Wort theuer ist, wie für den »Michel Angelo«, der in höchst ergötzlicher Schilderung die empfindlichsten Stellen des Kunsttreibens trifft. Wäre es mir vergönnt, Ihnen bald auch einmal persönlich danken zu können für so viele Stunden inniger Erregung, die mir Ihre Dichtungen geschaffen und immer von Neuem wiederschaffen. Fügte es sich auch, daß ich bald Gelegenheit fände, mich musikalisch in Sie zu versenken. Dies möchte denn Beides in Erfüllung gehen.

Sie erkundigen Sich theilnehmend nach meiner Frau; sie läßt Ihre Empfehlungen Ihnen erwiedern. Wollen Sie auch Ihrer Frau Gemahlin unsere verehrungsvollen Grüße bringen. Wir haben, wenn ich es sagen darf, vor Vielen eine hohe Gunst voraus, die nämlich, zwei treffliche Künstlerinnen zur Seite zu haben, die unsern Bestrebungen nicht allein hold sein mögen vor allen Andern, sondern sie auch zurückzuschaffen verstehen. Mit diesem Gedanken, der mich angenehm erfüllt, will ich für heute Abschied nehmen mit der Bitte um ferneres Wohlwollen.
Ihr
ergebener
R. Schumann."

Bild: Autograph des "Nachtlied" mit Widmung Robert Schumanns an den Musikverein.