Lebenslauf
Robert Schumann

Fortsetzung des vorangegangenen Artikels:

(3) Ausgerechnet Schumann, mit seinem hohen Anspruch an Musikalität, Disziplin und Leistungswillen traf bei seiner Ankunft in Düsseldorf auf diese heterogene Zusammensetzung. Dies wohl ahnend, aber nicht in Gänze erkennend, zeigte er sich zunächst erfreut darüber, ähnlich wie in Dresden einer Chorvereinigung und – nun erstmals – einem „eigenen“ Orchester vorzustehen. In Hinblick auf beide Klangkörper konnte er komponieren, mit beiden eigene Werke erproben und schließlich auch uraufführen. Nicht zuletzt diesem Umstand verdanken wir, dass gut ein Drittel des gesamten Sschumannschen Werkes in Düsseldorf entstand, darunter einige der berühmtesten Werke.

Bei seiner Ankunft im September 1851 wurde der neue Musikdirektor begeistert empfangen. Während der ersten Monate lobte die Presse den hohen künstlerischen Rang seiner Aufführungen sowie die ausgezeichnete Gestaltung der Konzert-Programme. Schon bald aber entfachte genau dies eine heftige Debatte mit dem Verwaltungsausschuss des Musikvereins. Moniert wurde dabei nicht nur, dass Schumann viele „leichtere“ Bravour-Stücke aus dem bisher gewohnten und beim Publikum beliebten Repertoire gestrichen hatte und stattdessen (neben seinen eigenen) seinerzeit eher unbekannte und als schwierig empfundene Werke von Beethoven, Bach, Händel und Gluck sowie von den Zeitgenossen Mendelssohn, Gade und Hiller ins Programm nahm, sondern insbesondere die Tatsache, dass er sich für die den Inhalt der Konzerte betreffenden Entscheidungen allein verantwortlich sah. Zwar hatte wohl auch sein Vorgänger Ferdinand Hiller während seiner Amtszeit Versuche unternommen, das eingefahrene Muster aufzubrechen, aber wohl ohne die Konsequenz, mit der Schumann nun vorging.

Bild: Robert Schumann (1810-1856), Historische Bildpostkarte nach einem Gemälde von H. Best, Verlag: F.A. Ackermann's Kunstverlag München, 1906. Die Abbildung ist auch als großes Kunstblatt in Vierfarbendruck erschienen
(S. Giesbrecht, Osnabrück) Vgl. http://www.bildpostkarten.uni-osnabrueck.de/