Lebenslauf
Stadtgeschichte

Der im vorangegangenen Artikel bereits genannte Franzose M. de. Blainville schrieb auch einen Bericht über eine Führung durch Jan Wellems Gemäldegalerie, die dessen Hofmaler Johan van der Werff leitete und die die Bedeutung dieser Galerie belegt. Hieraus einige Auszüge:
"...Unter der großen Menge Malereyen in dieser Gallerie, von welchem die geringsten große Geldsummen kosten, wil ich diejenigen nur ahnzeigen, welche unserer Aufmerksamkeit am meisten würdig geschienen...
...Die Geschichte, wie Pabst Nicolaus der IV. bestrafet worden, weil er sich gelüsten lassen, den Körper des heiligen Franciscus an Asisi in seinem Grabe zu begucken, von dem berühmten Maler Douffet aus Lüttich....Die Geschichte der Erfindung des wahren Kreuzes Christi, welche Ehre und Glückseligkeit die Kaiserin Helene, Constantin des Großen Mutter, der Sage nach genossen haben soll. Dieses Gemälde wird sehr hochgeschätzet, ist von denselbigen Douffet, hat zehn Fuß in der Höhe und zwölf in der Breite, und ist auch, wie erzählet wird, mit fünfzehn tausend Thalern bezahlet worden.
...Die heilige Familie, d.i. Christus, Maria und Joseph, bisweilen auch Johan der Täufer als Kind, vom Raphael von Urbino. Dieselbige vom Titian. Eine Geburt Christi von derselben Hand. Eine andere heilige Familie, vom Guido Rheni. Ein Ecce homo, vom Corrigio. Die Geburt Christ, vom Andreas del Sarto. Ein Abendmahl vom Leonardo da Vinci. Eine Kreuzigung, vom Tintoret. Eine Verkündigung Mariä, von demselbigen. Eine Darstellung Mariä, vom Paul von Verona. Eine Judith, vom Diminicho. Das samaritische Weib, von dem ältern Bassano....Der Bethlehemitische Kindermord, von Rubens, St. Lorenzo, der auf dem Roste gebraten wird, von demselben Meister wie auch des Theseus Kampf wider die Amazonen, Der Raub der Sabinerinnen, auch von ihm. Der Fall der rebellischen Engel und ein letzte Gericht, vom van Dyck, gleichwohl wie auch ein Susanna."
Des Weiteren enthielt die Galerie Bilder von Corregio, Vasari, Bassano, Sagnolet, Parmieggianino, Zuccari, Caravaggio, Cyro Ferry, Dürer, van Dyck, Breugel, Eilshammer, Rottenhammer, Mieris, Teniers, Dube, Segers u.a.m..

Bild: Adrian van der Werff (1659 - 1722) (1699, Öl auf Leinwand, Ankauf 1975, Stadtmuseum B 609). Das Selbstbildnis zeigt den Künstler mit einer goldenen Kette, die er 1698 vom Kurfürsten erhalten hatte. Van der Werff war einer der gefeiertesten Maler seiner Zeit. Seit 1696 stand er hoch bezahlt in Diensten des Kurfürsten. Sein Sondervertrag enthob ihn der für Hofmaler üblichen Residenzpflicht. Das Bild ist vermutlich eine Vorstudie zu einem heute in Amsterdam bewahrten Gemälde.