Lebenslauf
Stadtgeschichte

St. Lambertus, Düsseldorfs Hauptkirche und eine der beiden für die Kirchenmusik zuständigen Kirchen der Stadt, erhielt ihre heutige Gestalt:

1348 wurden die Grafschaften Jülich und Berg vereinigt. Als 1380 Graf Wilhelm von Kaiser Wenzel zum ersten Herzog von Berg erhoben wurde, erwählte er sich die unbedeutende Stadt an der Düsselmündung zu seiner Residenzstadt. Nach und nach erwuchs am Niederrhein ein mächtiger Staat.

Unter seiner Herrschaft erlebte das religiöse und soziale Leben in Düsseldorf einen ungeheuren Aufschwung. Die 1288 begonnene Vergrößerung der romanischen Dorfkirche wurde unter seiner Herrschaft vollendet. Er ließ den romanischen Mittelteil abreißen und baute im gotischen Stil weiter. Um den Bau (Chorraum und Mittelschiff) legte er gleichsam einen Mantel, indem er die beiden Seitenschiffe errichtete und sie durch einen Umgang miteinander verband.

Am 13. Juli 1394 erfolgte die Weihe der neuen Kirche. Sie wurde feierlich zu Ehren der Gottesmutter Maria geweiht, die Heiligen Lambertus, Apollinaris, Thomas und Pankratius wurden zu Nebenpatronen. Dieses Patrozinium behielt die Kirche bis zur Säkularisation im Jahre 1805.

Bild: Der Apollinarisschrein in der Basilika St. Lambertus.
Hierzu folgende Erläuterung: Als Herzog Wilhelm I. in eine Fehde mit Siegburg verwickelt wurde, überfiel er von Sinzig aus Remagen, dessen heutiger Apollinarisberg, früher Martinsberg, zu Siegburg gehörte. Die Reliquien des hl. Apollinaris führte er 1383 als Siegesbeute nach Düsseldorf. Für 1392 ist eine feierliche Prozession mit den Gebeinen des Heiligen in Düsseldorf nachweisbar. Die guten Beziehungen des Jülisch-Bergischen Herzogs zum Papst führten dazu, dass – nach uralter mündlicher Tradition – Bonifaz IX. 1394 die Reliquien den Düsseldorfern zusprach und Apollinaris zum Stadtpatron Düsseldorfs wurde. Mit diesen Reliquien wurde Düsseldorf eine der wichtigen Wallfahrtsorte am Rhein. Der Festtag des Heiligen, der 23. Juli, wurde Hauptfeiertag Düsseldorfs; und so wie Leib und Seele auf dieser Welt eine untrennbare Einheit bilden, gehörten beim Patronatsfest kirchliche und weltliche Feier zusammen: Festgottesdienst und Schützenfest gehören auch heute noch zum Festtag.
© Dr. Manfred Becker-Huberti, Köln