Lebenslauf
Stadtgeschichte/ Vereinsleben

Robert Schumann schrieb einen Brief an Wilhelm Joseph von Wasielewski, einem Geiger des Leipziger Gewandhausorchesters. Er bat ihn, in Absprache mit dem Vorstand des Musikvereins, die Stelle als Konzertmeister im Orchester des Musikvereins zu übernehmen:

„Daß Ihnen das hiesige musikalische wie gesellige Leben sehr zusagen würde, glaube ich gewiß. Ich bin davon im höchsten Grade erfreut und überrascht, einmal von der Tüchtigkeit der Kräfte, namentlich des Chor´s, dann von der Bildung des Publicums, das n u r gute Musik will und liebt".

Wasielewski trat daraufhin seine Stelle in Düsseldorf bereits am 15. 10. 1850 an. Er war immer eine unterstützende und tragende Kraft vor allen Dingen in den Phasen des schwierigen Umganges mit dem Komponisten aufgrund dessen Krankheit.

Bild: Julius Tausch, Wilhelm Joseph von Wasielewski (Wisnewsky) und Christian Reimers in einer Karikatur von Reimers. Diese drei Musiker waren ein in Düsseldorf tätiges Klaviertrio und sehr enge Freunde von Robert Schumann.

Biographie: Joseph W. von Wasielewski, geb. 17.6.1822 in Großleesen (bei Danzig), gest. 13.12.1896 in Sondershausen. Geiger und Musikschriftsteller; 1843—45 Schüler des Leipziger Conservatoriums (bei Mendelssohn, M. Hauptmann und F. David); war dann zunächst als Musikkritiker tätig (Musikreferent der „Signale“, Mitarbeiter der wissenschaftlichen Beilage der „Leipziger Zeitung“ und des „Dresdner Journals“ sowie von Lorcks „Männer und Frauen der Zeit“); ab 1846 Violinist im Gewandhausorchester Leipzig; 1850—52 Konzertmeister in Düsseldorf (unter R. Schumann); 1852—55 Leiter eines neugegründeten gemischten Gesangvereins in Bonn sowie Leiter weiterer Chöre; 1855—69 in Dresden, dort vorwiegend mit musikwissenschaftlichen Studien beschäftigt; 1869—84 Städtischer Musikdirektor in Bonn; 1873 Ernennung zum Königlichen Musikdirektor; ab 1884 Lehrer für Musikgeschichte am Konservatorium Sondershausen; schrieb Aufsätze für das „Musikalische Centralblatt“ und war Mitarbeiter der „Allgemeinen Deutschen Biographie“ und der „Vierteljahresschrift für Musikwissenschaft“. Er schrieb nur wenige Kompositionen: Nocturno für Violine und Klavier und einige patriotische Chorlieder, doch verfaßte sehr viele Bücher: Robert Schumanns Biographie, 1858 „Die Violine und ihre Meister“, 1869; „Die Violine im 17. Jahrhundert und die Anfänge der Instrumentalkompositionen“, 1874, „Geschichte der Instrumentalmusik im XVI. Jahrhundert“, 1878; „Musikalische Fürsten vom Mittelalter bis zu Beginn des 19. Jahrhunderts“, 1879; „Ludwig van Beethoven. Biographie“ 2 Bände, 1888; „Das Violoncell und seine Geschichte“, 1889; „Carl Reinecke, ein Künstlerbild“, 1892; „Aus siebzig Jahren. Lebenserinnerungen“, 1897.

Zur Schumann-Biographie Wasilewskis schrieb der Schumann-Forscher Gerd Nauhaus wie folgt (Auszug):

"Tendenzen der Schumann-Forschung
Gerd Nauhaus
Der Beginn einer eigenständigen Schumann-Forschung ist – will man nicht auf Artikel in zeitgenössischen Journalen und Nachschlagewerken zurückgreifen – mit dem Erscheinen von W. J. v. Wasielewskis Schumann-Biographie (1858) zu datieren. Es erscheint übertrieben (wie das Joachim Draheim einmal pointiert-ironisch getan hat), auf dieses Buch und seinen Verfasser das bekannte Bonmot Oscar Wildes anzuwenden, wonach die Biographie eines Großen immer der Judas unter seinen Jüngern schreibt. Was nämlich die Faktizität von Wasielewskis Darstellung anlangt, so muß man seinen Fleiß, seine Findigkeit und Akribie hervorheben, die den Blick in sein Buch auch heute noch unentbehrlich machen, ohne dass man es freilich – bequemlichkeitshalber, wie das Dieter Schnebel tat – als alleinige biographische Quelle benutzen darf. Denn es gibt natürlich hier, wie überall, Fehlurteile und Verzerrungen im Detail, die in einer von Brahms und Clara Schumann (die den Biographen nicht mit Material unterstützt hatte) lebhaft gebilligten Rezension von Hermann Deiters bereits kurz nach Erscheinen des Buches aufgelistet wurden. Die von Wasielewski getroffenen musikalischen Urteile sind ohnehin relativ häufig anfechtbar, was uns insofern Wunder nimmt, als er ja – wie auch aus seinem späteren Buch Schumanniana und seinen Lebenserinnerungen Aus siebzig Jahren hervorgeht – über mehrere Jahre den persönlichen Umgang des Komponisten genoß und zu dessen bevorzugten musikalischen Interpreten zählte. Positiv zu werten ist jedoch unbedingt der Dokumenten- und Briefanhang, den Wasielewski darbot und der wiederum häufig persönlichen Kontakten zu den noch lebenden Zeitzeugen entsprang. In zwei weiteren Auflagen (1869, 1880) hat der Autor seine Darstellung ergänzt und verbessert , während die heute meist benutzte und 1995 im Reprint zugänglich gemachte 4. Auflage (1906) von Wasielewskis Sohn Waldemar, einem Naturwissenschaftler und Goethe-Herausgeber, besorgt wurde."
Quelle: Schumann-Portal - www.schumann-portal.de

Kurzbiographie zum Bild: Reimers, Christian Friedrich Ernst, geb. 19.6.1827 Altona, gest. 22.4.1914 Wattle Flat (New South Wales, Australien), Cellist, Pianist und begabter Karikaturist, seit März 1851 in Düsseldorf, seit Mai 1852 in Bonn, seit Oktober 1854 als Cellolehrer am Kölner Konservatorium, zum Kreis von Robert Schumann in Düsseldorf gehörig.