Lebenslauf
Tonhalle Düsseldorf

Einer Großtat des Intendanten der Düsseldorfer Symphoniker, Dr. Peter Girth, ist es zu verdanken, dass in diesem Januar des Jahres 1988 eine Gedenkausstellung zu Erinnerung an die Ausstellung "Entartete Musik" anläßlich der Reichsmusiktage 1938 eröffnet wurde. Peter Girth arbeitete eng mit dem Berliner Musikwissenschaftler Albrecht Dümling zusammen. Nachfolgend eine Erläuterung der Entstehungsgeschichte, geschildert von Albrecht Dümling:

Wie kam es 1988 zur Wiederentdeckung dieser vergessenen Ausstellung? Wie kam es zu dem ungewöhnlichen Projekt, bei dem ein Düsseldorfer Orchesterintendant mit einem Berliner Musikpublizisten zusammenarbeitete? Die Ausstellung handelt von Kulturpolitik und ihren Folgen. Eine kulturpolitische Entscheidung stand auch an ihrem Anfang. Als Konsequenz der Auseinandersetzungen zwischen Herbert von Karajan und dem Berliner Philharmonische Orchester um eine vakante Klarinettenstelle musste Peter Girth seine Stelle als Intendant des Orchesters aufgeben. Er wechselte in gleicher Funktion zu den Düsseldorfer Symphonikern. Zu den ersten größeren Aufgaben, die ihn in dieser neuen Position erwarteten, gehörte 1987 ein Veranstaltungs- und Ausstellungszyklus mit dem Titel "1937. Europa vor dem 2.Weltkrieg". An diesem Gemeinschaftsprojekt waren neben den Düsseldorfer Museen, neben der Deutschen Oper am Rhein, dem Düsseldorfer Schauspielhaus, dem Heinrich-Heine-Institut und dem Filminstitut auch die Düsseldorfer Symphoniker beteiligt. Mit Konzerten wollten sie den Rückblick auf die einander so entgegengesetzten Groß-Ausstellungen des Jahres 1937, die grandiose Weltausstellung in Paris und die deprimierende Propagandaschau "Entartete Kunst" in München, musikalisch begleiten. Die Dramaturgie der vier thematisch gebundenen Konzerte hatte Girth mir anvertraut.

Bild: Das weltbekannte Plakat der Nazis zur schrecklichen Ausstellung anlässlich der Reichsmusiktage 1938, gleichzeitig Titelblatt der Broschüre zur Ausstellung "Entartete Musik" - Eine Abrechnung von Staatsrat Dr. Hans Severus Ziegler, Generalintendant des Deutschen Nationaltheaters zu Weimar, Völkischer Verlag G.m.b.H, Düsseldorf