Schallarchiv
Verdi: Messa da Requiem

„Das Requiem von Giuseppe Verdi zählt zu jenen Werken, für das man die Mitglieder des Städtischen Musikvereins nachts um 4:30 Uhr wecken könnte. Sie alle würden müde zur Tonhalle wackeln, ein paar Lockerungsübungen machen, und dann singen, singen, singen…..“ (Wolfram Goertz, Rheinische Post vom 17.12.2001). Recht hatte er, denn die vorliegende Aufnahme bestätigt „post festum“, was es bedeuten kann, nicht nur mit Notenkenntnis und Technik, sondern auch mit Hingabe und gleichsam totaler Identifikation Verdis „schönste Oper“ zu interpretieren. Dabei läuft John Fiores Deutung keineswegs vor „Italienita“ über, sondern bringt dem Zuhörer wie den Interpreten durchaus neue, analytische Eindrücke von einem Meisterwerk, das (fast) jeder in- und auswendig zu kennen glaubt. Der Beifall nach allen drei Konzerten steigerte sich zu Ovationen, und die Kritik schrieb über den Chor von „vokalen Prachtleistungen“ und dass sich der Städtische Musikverein einmal wieder „von seiner besten Seite“ zeigte.
Wer Verdi aufführen möchte, muss sich der Mitwirkung erstklassiger Solisten versichern. Der Musikverein schätzte sich glücklich, in Julia Varady nun schon wiederholt mit einer der weltweit herausragenden Sopranistinnen musizieren zu dürfen. Zwischen der Aufführung der „Messa“ unter Bernhard Klee im Jahre 1986 (siehe Vol. 71) und 2001 lagen immerhin 15 Jahre. Es war und ist bewundernswert, wie grandios Julia Varady die große Herausforderung der Sopranpartie meisterte und gestaltete. Ihr zur Seite, und nicht minder beeindruckend, Birgit Remmert, deren Durchschlagskraft und Nuancenvielfalt schon damals in aller Welt aufhorchen ließ. Kerngesund –entgegen den Konzerten 1986- präsentierten sich diesmal die Herren des Soloquartetts: man durfte sich also über drei erfüllte und erfüllende Konzerte freuen, deren mittleres, also die Aufführung am Sonntagvormittag, wir hier in hervorragender aufnahmetechnischer Qualität vorliegen haben.


Julia Varady, Birgit Remmert - John Fiore - Sergej Khomov, Francesco Ellero d’Artegna