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Was tat der Musikverein am 9. 11. 1989 ??????

Im Rahmen der Feierlichkeiten zur Erinnerung an den Mauerfall vor 20 Jahren wird allüberall gefragt: "Wo waren Sie am 9. 11. 1989". Viele Sängerinnen und Sänger des Städtischen Musikvereins können dies blitzschnell beantworten und nennen die folgenden Daten und Ereignisse:

9. 11. 1989 - Konzertreise nach Amsterdam
Berlioz „Grande Messe des Morts”
Keith Ikaia-Purdy
Philharmonia Chorus London
(Einstudierung: Horst Neumann)
Städt. Musikverein zu Düsseldorf
(Einstudierung: Hartmut Schmidt)

Royal Concertgebouw Orchestra
Leitung: Neeme Järvi

Concertgebouw, Amsterdam

Nach dem Konzert erfuhren die Sängerinnen und Sänger, dass die DDR-Grenze gefallen ist. Im Restaurant Keyser neben dem Concertgebouw gab es eine „gewaltige" Wiedervereinigungsparty und die vielen Musiker kamen zur Erkenntnis, dass sie gerade ein Requiem auf die DDR gesungen hatten denn allen war ziemlich klar, dass dies das Ende der Trennung sein mußte. In dieser Weise äußerte sich auch der Londoner Chordirektor Horst Neumann (Chef des Leipziger Rundfunkchores) in einer bewegenden Rede.

Im von Rainer Großimlinghaus gestalteten Begleitheft unserer Schallarchiv-CD zu diesem Konzert findet sich hierzu folgender Eintrag:

Die vorliegenden Aufnahmen sind in mehrfacher Hinsicht „historisch“ zu werten: Das Berlioz-Requiem kam als „Ersatz“ für die aus finanziellen Gründen ausgefallenen Konzert- und DGG-Aufnahmetermine zu Gustav Mahlers 8. Symphonie unter der geplanten Leitung von Leonard Bernstein zustande. Das hier zu hörende Tondokument gibt den Konzertabend des 9. November 1989 wieder, jenem Tag, an dem in Berlin die Mauer fiel. Der damalige Chordirektor des Philharmonia Chorus, Horst Neumann, war gleichzeitig künstlerischer Leiter des Leipziger Rundfunkchores –heute: MDR-Chor- und verfolgte die Ereignisse ebenso gespannt wie die Mitglieder des Düsseldorfer Chores, der ja noch im Mai des Jahres 1989 eine große DDR-Tournee unternommen hatte.

Manfred Hill
-Vorsitzender-
am 9.11.2009 - 8.00 Uhr

Die heutige Pressemitteilung unseres Medienreferenten Jens Billerbeck bei RP-Online schildern die Ereignisse wie folgt:

Städt. Musikverein zu Düsseldorf e.V. gegr. 1818
Der Tag, an dem die Mauer fiel
Von JENS D. BILLERBECK

Anlässlich des Mauerfalls vor 20 Jahren wird gerne gefragt: "Wo waren Sie am 9. 11. 1989". Viele Sängerinnen und Sänger des Städtischen Musikvereins können dies blitzschnell beantworten: Am 9. November 1989 weilten sie in Amsterdam, wo sie am denkwürdigen Abend die „Grande Messe des Morts” von Hector Berlioz aufführten – und zwar gemeinsam mit dem Philharmonia Chorus London und natürlich dem Concertgebouw-Orchester Amsterdam, die Leitung hatte Neeme Järvi.
Nach dem Konzert erfuhren die Sängerinnen und Sänger, dass die DDR-Grenze gefallen war. Im Restaurant Keyser neben dem Concertgebouw gab es eine Wiedervereinigungsparty und die vielen Musiker kamen zur Erkenntnis, dass sie gerade ein Requiem auf die DDR gesungen hatten. Allen wurde langsam klar, dass dies das Ende der Trennung sein musste. In dieser Weise äußerte sich auch der Londoner Chordirektor Horst Neumann, der damals auch Chef des Leipziger Rundfunkchores war, in einer bewegenden Rede.
Am folgenden Tag, verharrten viele Musikvereinsmitglieder in ihren Hotelzimmern, um am Fernseher den historischen Bildern aus Berlin und anderen Städten der DDR zu folgen. Denn die Situation dort war ja durchaus nicht ohne Spannung: Würde die Grenze aufbleiben? Würde es ein Eingreifen der Volkspolizei oder des Militärs geben? Nicht wenige der Düsseldorfer Sängerinnen und Sänger erinnerten sich in diesen Stunden auch der wenige Monate zuvor stattgefundenen großen DDR-Tournee, die sie gemeinsam mit den Düsseldorfer Symphonikern im Mai 1989 nach Berlin, Dresden und Leipzig geführt hatte.

Bild: Cover der CD von diesem Konzert an diesem historischen 9. 11. 1989 in Amsterdam.